Heimweiler. Nach vierjähriger Abstinenz feierte der MGV/Gemischte Chor 1876 Krebsweiler Heimberg in neuer Kleidung zwei Jahre vor seinem 15o. Geburtstag mit weiteren fünf Gastchören ein stimmungsvolles Herbstkonzert im vollbesetzten und üppig-herbstlich dekorierten Dorfgemeinschaftshaus.

Die Chöre erstarkten, feierten sich und wurden vom Publikum gefeiert, als ob sie nach Corona alles nachholen wollten: „Klinge weit in alle Lande – kling und knüpfe Friedensbande“, dieses Motto mit Eichenlaub und Stimmgabel prangt seit 1960 über der Bühne und ist heute aktueller denn je.

Als Erster Vorsitzender begrüßte der 29-jährige Jens Bender, der im Alter von 12 Jahren 2006 im Chor als Sänger begann: Es sei Herbst geworden; – man sehe es am Wetter, es werde früher dunkel, die Kuscheldecke komme aus dem Schrank, in Heimweiler ist Herbstkonzert und die Mücken sind fort, konstatierte er unter lautem Applaus. Der Gastgeber als erster Kulturträger im Ort hörte vor zehn Jahren schon einmal als reiner MGV das Sterbeglöcklein läuten und ging Türklinken putzen. Beim 140.Geburtstag 2016 gab der gemischte Chor mit 13 Frauen sein Debüt. Daran erinnerte in seiner Laudatio für die beiden Sänger Wilfried Schlarb und Friedhelm Adamy Musikdirektor Peter Nerschbach, der seit 53 Jahren in Heimweiler den Taktstock schwingt. Wilfried Schlarb begann in Limbach und war Ortsbürgermeister in Heimweiler; – er wurde für 50 Jahre geehrt. Der 86-jährige Friedhelm Adamy singt seit 70 Jahren im Gesangverein- „ihr beide seid nicht zu ersetzen“, lobte Nerschbach.   

Die Heimweiler Männer und Frauen suchen sich neues Liedgut selbst aus und eröffneten das traditionelle Herbstkonzert mit dem Schlager „Träume sind stärker“ im Satz von Peter Nerschbach, „Tanz durch Raum und Zeit“ und dem Wunsch „Überall soll Friede sein“ in der Bearbeitung von Pasquale Thibaut. Die Gastgeber setzten auch zum krönenden Abschluss nach fast vier Stunden überaus harmonisch Akzente und sangen hochkonzentriert „Schau, was Liebe ändern kann“, „Amen“ im Arrangement von Matthias Nagel mit einem klasse Solo von Horst Wöllstein und „Hail, Holy Queen“ sowie weitere Zugaben.

Der MGV Roxheim unter Leitung von Georg Scholz, der MGV Sulzbach bei Rhaunen unter Leitung von Ursula Marquis sowie der MGV / Gemischte Chor Limbach mit Esther Huck bereicherten mit einem bunten Melodienstrauß aus allen Genres einen wunderschönen und facettenreichen Konzertabend. Hervorzuheben im Melodienreigen war der Knappenchor aus Bundenbach unter Leitung von Gregor Steffen, die mit 14 Mannen im Bergmannskittel und mit Schachthut zum Barbaralied Einzug durch den Saal auf die Bühne hielten und gesanglich wie optisch eine tadellose Visitenkarte hinterließen und den gesamten Saal beim „Glückauf, der Steiger“ zum Mitsingen animierten.   

Weiteres Highlight: Der Frauenchor Femmes Vocales aus Quirnbach im Oberen Glantal bot eine grandiose Leistung und sang sich in der jeweiligen Landessprache bei einer Weltreise mit sechs Stationen samt Choreografien in die Herzen der restlos begeisterten Zuhörer. Pianist und Leiter war Matthias Stoffel, der kurzfristig die Leitung übernahm. Die Frauen sangen sich in der benachbarten evangelischen Kirche ein – die eingeschworene Clique bot in ihrem 25. Jahr eine Meisterleistung par Exzellent und gab mit „A votre sante`“ eine bejubelte Zugabe.

Fazit: Der gastgebende MGV/Gemischte Chor Krebsweiler-Heimberg bestand dank Probenfleiß all seine Premierenlieder mit Bravour. Die Liedauswahl war bunt gemischt; – jeder Chor sang alte Volkslieder in seinem Repertoire und so waren „Untreue“, „Handwerkers Abendgebet“, „Die 12 Räuber“, Das Morgenrot“ oder „Im schönsten Wiesengrunde“ Lieder, die Beifallsstürme als Dank ernteten.    

Zu den Fotos, oben: Erster Vorsitzender Jens Bender (von links) dankte Wilfried Schlarb für 50 Jahre und Friedhelm Adamy für 70-jähriges Singen. Die Laudatio und die Ehrung übernahm Musikdirektor Peter Nerschbach (rechts), seit 53 Jahren in Heimweiler Dirigent. Unten: Knappenchor Bundenbach. Foto: Bernd Hey.   

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