Nußbaum. Beim Erntedankfest-Gottesdienst im Hof des Nußbaumer Schlosses wurde am Sonntagnachmittag während einem Gemeindefest der evangelischen Kirchengemeinde Mittlere Nahe der Meddersheimer Pfarrer Hansjörg Biegel von der Superintendentin des Kirchenkreises, Astrid Peekhaus, entpflichtet und in den Ruhestand verabschiedet.

Nach einem Vikariat in Bad Sobernheim und einem Intermezzo im Predigerseminar folgte eine erste Pfarrstelle in Bad Kreuznach – und dann begann sein Dienst 23 Jahre lang ab 1. Februar 2001 in Meddersheim, seit 2016 einer von elf Orten in der heutigen Kirchengemeinde Mittlere Nahe.

Geboren und aufgewachsen sei er im Saarland –„…ich sag` immer, das kann passieren“, sorgte Astrid Peekhaus unter den voll besetzten Reihen für einen herzerfrischenden Lacher. Sie dankte Hansjörg Biegel für seinen engagierten Dienst und stellte den Umzug ins Rheinland und den neuen Lebensabschnitt unter Gottes Segen. Die Superintendentin erinnerte an den Ordinationsvers aus Römer 12: „Freut euch mit den fröhlichen, weint mit den weinenden!“. Das Evangelium sei bunt, „macht mit ihr Christen, nehmt wahr, was zu feiern ist, lebt das Leben und verkriecht euch nicht“, rief sie aus. 

Hansjörg Biegel ist seit dem 1. September Pfarrer im Ruhestand; – er war am Ende des Tages froh, alle zeremoniellen Regularien um seine Person überstanden zu haben, die sich zentral auf den Gottesdienst beim Erntedankfest konzentrierten. In seiner Abschiedsrede noch im Talar zitierte er Martin Luther: „Tritt frisch auf, tu´s Maul auf und hör bald auf!“. Biegel hinterfragte den „Hausbau“ und aktuellen Stand, den die Kirchengemeinde geht. Er dankte allen Helfern und Wegbegleitern und bat um Vergebung bei all jenen, denen er nicht gerecht geworden sei. Prädikant Michael Veeck nannte Biegel seinen Mentor und Förderer. Veeck stellte Gottes Schöpfung in den Mittelpunkt seiner Erntedank-Predigt und verwandte als Metapher eine Story aus einem Gasthaus: Dort dachte jeder nur an sich, lebte sinnbildlich verschwenderisch in Saus und Braus, und als alle Vorräte aufgebraucht waren, wurde das Gasthaus zum Unglücksort und war der Wirt der Sündenbock. So nicht, sagte Veeck. Quintessenz daraus war: „Keiner soll mehr nehmen, als er im Augenblick braucht“. Wir alle seien Teil der Schöpfung Gottes und der Klimawandel sei von Menschen gemacht.

Die Feierstunde umrahmte der evangelische Kirchenchor Seesbach um Leiterin Monika Partenheimer und Peter Fett mit Saxophon und Gitarre sowie die Kindergottesdienstkinder um Sandra Heimer aus Monzingen mit gemalten Bildern. Namens den Gemeinden dankte der Bärweiler Ortsbürgermeister Helmut Schmell und erinnerte an ein Vierteljahrhundert Begleitung in Freud und Leid und in allen Lebenslagen von der Wiege bis zur Bahre.  

Ein Wochenende in einem Schweigekloster stand als Geschenk auf der Gratifikationsliste des Presbyteriums, wie Kirchmeister Thorsten Franzmann und die Vorsitzende des Presbyteriums, Jutta Zepezauer, aus dem Nähkästchen plauderten. Geworden sind es dann Besuche im Mainzer Unterhaus, wo man auch Lachen kann. Lange verweilten die Gemeindeglieder aus den elf Orten in herrlichem Ambiente unter dem prächtigen Nußbaum bei „Schlossherrin“ Patricia Sensch. Der Verein „Dorfmit(t)“ war bei Waffeln und Salzgebäck, Kaffee, Torten und Kuchen an herbstlich dekorierten und einladend gedeckten Tischen guter Gastgeber, zahlreiche Stände boten ein reichhaltiges und handwerkliches Angebot an.

Zum Foto ganz oben: Während des Erntedankgottesdienstes im Hof des Nußbaumer Schlosses wurde der Meddersheimer Pfarrer Hansjörg Biegel (5.von links) entpflichtet und im Kreise des Presbyterium in den Ruhestand verabschiedet. Foto: Bernd Hey. 

Cookie Consent mit Real Cookie Banner