Bad Sobernheim. Der zentrale IG-Metall Warnstreik fand am Dienstag in der Haystraße in der Felkestadt vor dem Musashi Werkstor statt – über 300 Beschäftigte von Musashi aus Bockenau, Grolsheim und Bad Sobernheim sowie von Kelvion aus Monzigen und der Firma Loch aus Idar-Oberstein kamen teils in einem Auto-Korso angereist.
Die Forderungen der Tariferhöhungen für 12 Monate liegen klar auf dem Tisch: „Sieben Prozent mehr sind nötig und fair – und für Auszubildende 170 Euro. Wir hoffen auf die Wertschätzung und Aufmerksamkeit der Geschäftsführung, weil auch für uns alles teurer geworden ist. Die Forderung ist absolut gerechtfertigt“, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende der drei Musashi-Standorte, Mario Gehres. Darüber hinaus forderten alle Redner eine „soziale Komponente“ für die unteren Entgeltgruppen.
1,9 Prozent nächstes Jahr im Juli und 1,7 Prozent ab Juli 2026 hat der Arbeitgeberverband in der zweiten Verhandlungsrunde angeboten. „Zu wenig! Showdown“ -Verhandlung sei am 11. November und wenn dann kein verhandelbares Angebot auf dem Tisch liege, trete die nächste Eskalationsstufe in Kraft, bekräftigte von der IG Metall Bad Kreuznach Projektsekretär Stefan Peters.
„Alle Bänder und Maschinen stehen still“, verkündete die Betriebsrats-Vorsitzende Simone Krämer von Musashi in Bad Sobnernheim. Grottenschlecht seien bislang die Verhandlungsergebnisse, „da kann ich noch nicht einmal mein Katzenfutter für kaufen“, rief sie aus; – sollte am 11.November in irgendeiner Form keine Lösung gefunden werden, starte ein 24-stündiger Warnstreik und so wurden in der Haystraße schon die Listen ausgefüllt, wer in allen drei Betrieben Streikposten samt Streikleitung besetzt.
Die Hauptrede vor etwa 300 Mitarbeitenden in der zweiten Warnstreikwoche hielt Gewerkschaftssekretär Christian Möckel von der Bad Kreuznacher Geschäftsstelle, wo vor Wochenfrist die regionale Auftaktveranstaltung war. Möckel nannte über 40.000 Warnstreikende. „Die Beschäftigten können nicht weiter die Zeche für die Rezession zahlen und die Suppe auslöffeln, gleichzeitig bekommen die Aktionäre ihre Dividende ausbezahlt“, wetterte er, während die Streikenden mächtig Dampf aus der Nebelmaschine machten, pfiffen und tröteten. Im vergangenen Jahr sei effizient gearbeitet und viel Geld verdient worden, die börsendotierten Unternehmen hätten eine Nettoumsatzrendite von über sechs Prozent eingefahren, rechnete Christian Möckel vor. Bernd Hey.
Zum Foto oben: Der zentrale Warnstreik der IG Metall an der mittleren Nahe fand am Dienstag in der Haystraße bei Musashi statt, am Mittwoch wurde in Meisenheim für 7 % mehr Lohn und 170 Euro mehr Geld für Azubis gestreikt.
Foto unten: „Da oben sitzen die Bosse – Sie sollen uns hören!“, rief unterstützt durch Trillerpfeifen der Moderator und stellvertretende Betriebsratsvorsitzende bei Musashi, Mario Gehres. Foto: Bernd Hey
