Meddersheim. In diesen Tagen im Mai 2025 betreiben Fleischermeister Dirk Schmidt aus Weiler und seine aus Meddersheim stammende Frau Nicole seit 20 Jahren das frühere Fleischerfachgeschäft von Bernd und Ulrike Hey in der Kirschrother Straße 2. 2026, im kommenden Jahr, besteht die Fleischerei Schmidt in Weiler seit 100 Jahren. Heute in Zeiten von Fachkräftemangel und Mindestlohn sind 20 Jahre eine „Ewigkeit“, denn nichts ist so beständig wie der Wandel und die Fluktuation.

Bernd Hey (Foto oben) kommt aus Otzweiler, er war Lehrbub, Geselle und Meister in Kirn bei Helmut Saxler in der Nahegasse und besuchte 1979 das Meddersheimer Weinfest. Dort wurde er gewahr, dass die Metzgerei Gilcher (Pächter Heinig) in der Naheweinstraße 41 neu verpachtet werde. Am 2. Dezember 1979 war Eröffnung. Bernd Hey und Ulrike heirateten am 18.10. 1980, die Kinder Marco und Jan Hey kamen zur Welt. Ebenfalls beim Weinfest 1984 meldeten Karl und Meta Gilcher Eigenbedarf für ihren Sohn Hans als Filialbetrieb an. So entstand „aus der Not heraus“ am 21. 12. 1984 der Ankauf von Erna Fröhlich in der Kirschrother Straße 2, der Abriss von Wirtschaftsgebäuden und der Neubau von Grund auf zur Metzgerei mit Neueröffnung an 2. April 1985. Heute undenkbar! Ganz wichtig ist jedenfalls, dass es ein Geschäft im Dorf gibt, das auf Wünsche der Vereine und Kunden eingeht und täglich frische Backwaren da sind. In den ersten zwei Jahren belieferte die Knusperbäckerei aus der Merxheimer Bachstraße die Metzgerei Dirk Schmidt und seit 18 Jahren kommt frisches Backwerk von der  Traditionsbäckerei Jens Fickinger aus Martinstein.

Wenn man in die fast schon majestätische Jubiläumsbroschüre >>am Textende<< blickt, bleiben bei aller Konkurrenz & Mitbewerbern bis dato keine Wünsche offen… Es gäbe viele interessante Storys und Geschichten zu erzählen, so, wie es bei www.Heylive.de  Usus ist. Ein Beispiel „aus der Schmidte-Ära“:

>Als es in Kirn noch sieben! Fleischereien gab und der städtische Schlachthof florierte, begann der gebürtige Merxheimer August Schmidt – der jüngst, 2025, verstorbene Opa von Dirk Schmidt, 1948 seine Lehre bei August Klein in der Linken Hahnenbachstraße. Er war schon 25, viele Jahre im Krieg, einst bei Erwin Rommel im Afrikacorps.  

35 ZENTNER BRATWURST: (Foto oben August Schmidt links & Günter Kaufmann 2009) August Schmidt heiratete in die 1925 von Adolf Kimnach gegründete Weilerer Metzgerei mit Gastwirtschaft, die bis 1970 ausschenkte. Er belieferte von 1952 bis 1982 Becker´s Bratwurststand, da, wo einst am Kirner Marktplatz der Weilerer Leo seinen Imbiss betrieb. 35 Zentner (= 17.500 Würste) wurden an vier Tagen Kirner Kerb auf dem Festplatz gegessen, am Andreasmarkt an einem einzigen Tag über 13 Zentner: „Beckersch Bratwurscht“ und eine Cola erreichten Kultstatus, „Made by mir in Weiler“, erzählte der Senior freudestrahlend, als er im November 2009 den Goldenen Meisterbrief der HWK Koblenz mit Fleischermeister Günter Kaufmann aus Monzingen erhielt und beide auf harte, aber schöne Zeiten zurückblickten: Als der Handschlag noch zählte beim Viehkauf. Meist wurde an der Gemeindewaage bar bezahlt. Umgehend  kauften die Bauern wieder Ferkel, auch beim „Wutze Fröhlich“ in Meddersheim, wo heute Dirk Schmidt die Kunden bedient, bevor alles Geld für sonstwas weg war. So schließt sich wieder der Kreis…Bauern schlachteten „früher“ noch selbst. In Wirtschaftswunderjahren galt zehn Zentimeter dicker Schweinespeck als Wohlstandsbarometer und wurde gemessen, machte wie ein Lauffeuer im Dorf seine Runde: „Mein idealer Lebenszweck- ist Borstenvieh und Schweinespeck!“ (von Johann Strauss) war damals so bekannt wie heute „Geiz ist Geil“ oder „halber Preis für´s ganze Volk“ (Bahncard). Übrigens: das Pachtverhältnis zwischen Verpächter Bernd Hey und Pächter Dirk Schmidt in der Kirschrother Straße 2 funktioniert und floriert seit 2005, von Beginn an, ohne Vertrag. Per Handschlag!  Geht auch, kann man so machen… 

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