Die Bäckerei Fickinger in der Martinsteiner Hauptstraße 66 existiert seit 1948. Der 48-jährige Jens darf sich nach Opa Schorsch und Vater Friedrich Wilhelm (Friedhelm) in dritter Generation nach seiner Prüfung am 5. Juli 2001 vor der Handwerkskammer Koblenz Bäckermeister nennen.
Betriebsgründer Georg Fickinger begann im Jahr 1935 in der Merxheimer Hauptstrasse Backwaren herzustellen (Eintragung in die Handelsrolle 15.06.1935). Nach einer Unterbrechung wegen Einberufung in den Krieg übernahm er, nach seiner Rückkehr, mit seiner Frau Elisabeth 1948 die Bäckerei Günser unterhalb der kath. Kirche in Martinstein. Die dort hergestellten Backwaren wurden dann mit dem Handwagen in den angemieteten Laden auf der gegenüberliegenden Straßenseite geliefert.
Heute zählen vier eigenständige Geschäfte in Kirn in der Gerbergasse 1, dem früheren Autohaus Maurer („Snacks & Coffeeshop“), Hochstetten/Dhaun („Snak-Stopp“) in Martinstein und im Felke-Center in der Neugasse 26 in Bad Sobernheim dazu, darüber hinaus werden an Wiederverkäufer zahlreiche Geschäfte beliefert. Der symphytische Jens Fickinger zählt wie die Metzgerei Schmidt in der Meddersheimer Kirschrother Straße 2, den Dorfladen in Winterbach und sehr viele Lieferungen in Hotels, Firmen, Campingplätze und Gaststätten, Krankenhäuser oder Senioreneinrichtungen auf, überall dort, wo traditionell täglich frische und handwerklich hergestellte Backwaren, Teilchen, belegte Brötchen, Kuchen oder frische Ware „just in Time“ benötigt werden. Und natürlich darf ein „Coffee to go“ nicht fehlen. Täglich sind es weit über 3.000 Brötchen, die gebacken werden – in der Produktion in der Martinsteiner Backstube sind 12 feste Mitarbeiter beschäftigt – insgesamt sind es 65 Mitarbeiter in Voll und Teilzeit und neun Auszubildende. „Wie versuchen, dem Fachkräftemangel Paroli zu bieten und lernen fleißige und bereitwillige Leute, die gerne arbeiten wollen, aus Eritrea, der Ukraine, aus Rumänien und Bulgarien an und integrieren sie“, sagt Jens Fickinger. Fünf „Sprinter“-Lieferfahrzeuge sind morgen von vier bis acht Uhr in der Region bis hinter Bad Kreuznach unterwegs.

Trotzdem hakt es bei den Weckmännern…der Öffentliche Anzeiger berichtete am 11. Oktober 2024 groß darüber. 4.000 wurden 2023 fabriziert: „Du musst für den Weckmann zwei Stränge legen, dann muss man den Kopf rund machen und andrücken und dann die Rosinen eindrücken und zweimal abschneiden“, erklärt er die Herstellungsproblematik, die intensiv und zweitaufwendig ist. Viele Bäckereien in der Umgebung hätten geschlossen, zählte er auf, die Gründe seien vielfacher Natur: Konkurrenzdruck, Corona, Fachkräftemangel, Nachfolge- und Übernahmeprobleme.
Zu den Foto, ganz oben: Jens Fickinger und sein Mitarbeiter Sascha Barth (links) aus Staudernheim: „Er fabriziert das, was ich im Kopf habe“, sagt der Bäckermeister. Fotos Bernd Hey.