Bad Sobernheim. Während der Jahreshauptübung der freiwilligen felkestädtischen Feuerwehr mussten sieben Personen aus mehreren Gebäuden und drei Ebenen des Heimatmuseums gerettet werden, jüngster Komparse war der zehnjährige Jonah Müller; – das Übungsszenario mit Tücken und Raffinessen arbeitete der stellvertretende Wehrführer Dirk Weyrich aus. „Die Menschenrettung hat absoluten Vorrang“, erst wenn genügend Personal vor Ort ist, werde gleichzeitig mit der Brandbekämpfung oder weiteren Arbeiten begonnen, erläuterte Wehrführer Volker Müller, auch einen Löschangriff erlebten die Besucher hautnah mit. Müller stand mitten unter den Zaungästen und moderierte und kommentierte höchst informativ über Mikrofon das Geschehen. Im Ernstfall wären aufgrund der engen Bebauung im Stadtkern sofort Nachbarwehren zur Unterstützung alarmiert worden.

Zum Einsatz kam das „Sprungpolster“, ein quadratischer roter Würfel, der vor Jahren schon einmal in Odernheimer Wald bei einem Gleitschirmabsturz vorsorglich im Einsatz war, und der in 30 Sekunden aufgepumpt ist und laut Hersteller Sprüngen aus 16 Metern Höhe ermöglicht.

Sieben Personen mussten aus misslichen Situationen, teilweise „bewußtlos“ mit Atemschutzgerätetrupps, der Drehleiter, mit der Schleifkorbtrage oder der Steckleiter beispielsweise aus dem Obergeschoss des Scheunenarchivs „gerettet“ werden. In Bad Sobernheim sind über 20 Atemschutzgeräteträger ausgebildet, in der VG Nahe Glan sind es über 120, die mit komprimierter Atemluft (kein Sauerstoff) in den Geräten versorgt werden. Man habe in der Felkestadt keine Hochhäuser, sondern hohe Häuser, wo man jedes Dach erreichen könne, ferner werde die Drehleiter mit dem 300 Kilogramm fassenden und multifunktionalen Rettungskorb öfters bei technischen Hilfeleistungen angefordert, informierte Volker Müller. Zu 109 Einsätzen wurde Bad Sobernheim in diesem Jahr alarmiert. Für die Wehren der Verbandsgemeinde Nahe Glan stehen bis dato 222 Einsätze zu Buche. VG-Wehrleiter Lothar Treßel war Zaungast: „Das war für die Zuschauer optisch sehr interessant“, die Übung wurde mit Drohne und Videokamera gefilmt; – die Wehrleute freuten sich über die große Resonanz und Wertschätzung.

Während Landrätin Bettina Dickes in Feuerwehrmontur aktiv im Einsatz war, sah man Landratskandidatin Katharina Dahm an der Seite von Uwe Engelmann, der ihr die Felkestadt, das Heimatmuseum und die original Felke-Licht-Luft-Hütte vorstellte. Unter den Zaungästen waren als kundige Beobachter auch der frühere Stadtbürgermeister Michael Greiner sowie Museumsleiterin Anke Wiechert, die sich selbst mit der 32 Meter langen Drehleiter, lauthals um Hilfe rufend, aus dem zweiten Stock aus dem öffentlichen Gebäude, das derzeit im ersten Bauabschnitt für 950.000 Euro saniert wird, retten ließ und den Wehrleuten mit bewegten Worten dankte: „Es war für uns sehr aufregend und realistisch, dass alles Personal in beengten Verhältnissen von sehr gut ausgebildeten Feuerwehrleuten umsichtig gerettet werden konnte. Im Disco- Nebel sah man absolut nichts. Nur reden über den Freiwilligendienst und das Ehrenamt ist zu wenig“ appellierte sie ans aktive Mitmachen, mindestens jedoch als Mitglied im Förderverein. Bernd Hey.  

Zu den Fotos: Die Jahresabschlussübung hat bei der städtischen Feuerwehr einen ganz hohen Stellenwert. 7 Personen wurden nun aus dem Heimatmuseum Priorhof „gerettet“. Fotos: Bernd Hey.

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