Bad Sobernheim. Der Naheland-Männerchor unter der Leitung seines Pianisten Gerhard Wöllstein feierte mit einem Kirchenkonzert in der Matthiaskirche Zehnjähriges: „Wir singen für den Frieden“, stand auf dem Einladungsplakat. Dabei zog sich unter dem Motto „Dank sei Dir, Herr“ wie ein roter Faden die lebensbejahende Dankbarkeit der Schöpfung, des Lebens und der Natur wie eine Klammer durch das breite und erstklassig intonierte musikalische Repertoire.
Gäste waren das Quintett „Beanbags“ unter Dirigent Hubertus Holl und der MGV 1846 aus dem rheinhessischen Abenheim, einem Stadtteil von Worms, der von Gerhard Wöllstein seit elf Jahren geleitet wird. Voluminös und brillant mit 30 Mannen eröffnete der Gastchor mit Solist Rene` Mühl und einer Komposition von Franz Schubert („Die Allmacht“) und dem erhabenen Hymnus „Locus iste“ von Anton Bruckner, die Gastgeber überraschten ebenso leidenschaftlich-ausdrucksstark mit „Herr deine Güte“ aus den Psalmen 36 und 52 und besangen in der Motette von Hans Georg Nägeli mit Text von Matthias Claudius ein kräftiges Halleluja. „Sanctus Dominus Deus“ in lateinischer Sprache von Friedrich Silcher und die textstarke slowenische Volksweise „Alles hat seine Zeit“ folgten und spannten quasi den Bogen vom kirchlichen ins weltliche Repertoire.
Das Jahreskonzert hätte mehr Zuhörer verdient gehabt; – für den Naheland- Männerchor, der sich vor zehn Jahren aus dem MGV Monzingen/Weiler und dem Liederkranz 1853 Bad Sobernheim bildete, hieß Ralf Boeck herzlich willkommen. Dank ging an die Paul-Schneider Kirchengemeinde. Für derlei anspruchsvollen und jubilierenden Lobgesang ist die altehrwürdige Kirche mit seiner Akustik geradezu prädestiniert. Profunder Konzertführer war gewohnt souverän der Meddersheimer Wolfhart Dhonau, der mit passenden literarisch-poetische Empfindungen, etwa von Elli Michler, Annemarie Göbel oder Irmgard-Margarete Schmidt, den Konzertgenuss bereicherte.
„Beanbags“, in Ableitung der Mombacher Bohnebeitel, sind ein Quintett aus dem MGV Abendheim, die von dem jahrzehntelangen Chorleiter Hubertus Holl begleitet und die Partituren auf die herausragend-glockenhellen Tenöre, Bariton und zwei Bässe meist a-Kapella gesetzt und geschrieben sind. Im Verlauf des Konzertes wurden die Beifallsstürme länger und lauter, beginnend mit dem Desch Spiritual „Were you there“, dem ABBA-Song „Danke für die Lieder“ und „MyWay“ vom rheinhessischen Gastchor. Der Naheland Männerchor jubilierte mit den Liedern von Phil Collins „Dir gehört mein Herz“ aus dem Musical Tarzan und von Edward Elgar („Der Freundschaft Band“), wo ein Gänsehaut-Fanal für den Frieden in der Welt entfacht wurde. Authentisch und originalgetreu zelebrierten geradezu die Beanbags die herzzerreißende Story von Andreas Gabalier („Amoi seg ma uns wieder“) und den Welthit „Bridge over Troubled Water“. Ein grandioses Sahnehäubchen setzten beide Chöre vielstimmig gemeinsam: „Vom Flügel eines Engel berührt“ (Bernd Stallmann) und Worte der Psalme 27 und 28 „Der Herr ist mein Licht und mein Heil – Dank sei Dir, Herr“ als eine mottogetreue Hommage an den 1997 verstorbenen naheländischen Komponisten Professor Rudolf Desch. Die Zugabe „Benia calastoria“ von Bepi de Marzi war ein lang-nachklingendes Highlight, das mit stehenden Ovationen gefeiert wurde. Bernd Hey.
Zum Foto: Der rheinhessische MGV aus Abenheim und der Naheland-Männerchor brillierten in der Matthiaskirche beim feierlichen Kirchenkonzert „Dank sei Dir, Herr“ unter der Leitung von Gerhard Wöllstein. Foto: Bernd Hey.