Monzingen. Resignation und große Ratlosigkeit beherrschte die jüngste Gemeinderatssitzung, denn neben der gesperrten Festhalle liegt für das Gemeindehaus keine Baugenehmigung und ein Nutzungsverbot vor; – es fehlt gänzlich im 1550-Seelen Dorf an einer größeren Begegnungs- und Versammlungsstätte: „Wir stehen nackisch da“, war Tenor.

2023 wurde symbolisch für 1.- Euro das stark sanierungsbedürftige Gemeindehaus neben der Martinskirche von der evangelischen Kirchengemeinde erworben. Jahrzehnte stand es den Vereinen, Landfrauen und Sängern zur Verfügung, jüngst etablierte sich ein sehr gut frequentiertes Dorfcafe` und jetzt kommt das Aus: Die Bauaufsicht des Kreises Bad Kreuznach sprach ein Nutzungsverbot aus.

Die Fachfrauen der VG Nahe Glan, Janine Schwehm und Fachbereichsleiterin Michelle Weikert, informierten detailliert und unverhohlen über die Ist-Situation des Gemeindehauses mit fehlenden Fluchtwegen ohne Barrierefreiheit im Obergeschoss, brandschutztechnischen Forderungen bis hin zur Toilettenanlage, deren Mankos bis dato so dem Gemeinderat nicht bekannt waren: „Festhalle oder Gemeindehaus. Ihr müsst entscheiden, wir brauchen eine Machbarkeitsstudie, Zahlen müssen auf den Tisch, außerdem ist der Kita-Neubau eine große Hausnummer für die Ortsgemeinde“, sagte Janine Schwehm. De facto ist es in jedem Fall so, dass die Weinbaugemeinde „total aufgeschmissen“ sei, auch weil die TuS Sporthalle restlos ausgebucht ist. Nach Meinung aller Ratsleute und Wortmeldungen sei die Lage verzwickt, am Gemeindehaus fehlten Parkplätze und ist der Denkmalschutz mit im Boot, hier sei im Rahmen der Dorferneuerung eine Förderung bis zu 75 Prozent möglich. Die Festhalle müsse sinnvoller Weise abgerissen werden, und die Kosten für einen Neubau bei 40 Prozent I-Stock-Förderung „kommen nicht mehr ´rein. Ein Grundsatzbeschluss muss sich ausschließlich am Bedarf ausrichten“, war Kernaussage von Michelle Weikert. 

Zwar läuft die Dorferneuerung – Dorfplanerin Julia Kaiser hat in einer ersten Kostenschätzung über 900.000 Euro für das Gemeindehaus angesetzt, aber nicht einmal ansatzweise dürfe mit der Sanierung begonnen werden, wenn keine Planung und kein Rechtsanspruch für den Fördermittelgeber vorliege und der sein okay gegeben habe. Und das kann Jahre dauern.  Das Gremium beschloss nach zähem Ringen, das Architekturbüro Faber & Müller mit einer Machbarkeitsstudie (Kosten 4.626 €) zu  beauftragen und das Leistungsanforderungsprofil mit der Gemeinde auszuarbeiten.    

(Foto oben: gesperrt sind das Gemeindehaus & die Festhalle) Die beiden Einwohner Helmut Helzle und Thomas Rittershaus forderten eine stärkere Einbindung und Mitsprache des Bauausschusses und brachten neben einem Immobilienausschuss, einer rüstigen Rentner-Truppe auch die 1.250 Jahrfeier in drei Jahren ins Gespräch. Im nichtöffentlichen Teil wollte „OB“ Klaus Stein eine Erklärung abgeben, warum es bei den Sitzungsprotokollen hapert und dauert, das von Anfang März liege nicht vor. Es müsse doch zeitnah möglich sein, einen „Aufsatz“ zu schreiben, dachten Ratsleute laut nach. Bernd Hey.

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