Teil 3: Für viele Menschen gehört Alkohol zum Alltag. Der Weg aus der Abhängigkeit jedoch ist steinig, das Gesund-werden, muss oberste Priorität haben. Wo gehe ich hin, wem kann ich mich anvertrauen, wer hilft, wenn ich gefühlt auf dem tiefsten Tiefpunkt bin und kapituliert habe? Ohne Alkohol? Wie geht das Leben weiter, was denken die Leute?, bin ich bei meinen Kumpels „Aussätziger“ und unten durch, wenn ich nichts mehr trinke?, habe ich es im Freundeskreis verschissen? Keine Bange, keine Angst, nur Mut! Diese verqueren Gedankengänge plagen jeden Suchtkranken. Aber alle Welt weiß doch Bescheid, riecht die Sufffahne seit langem von weitem und stand oft hilflos mit einem bedauerlichen Achselzucken vis-a-vis. Was jetzt, was nun, wenn ich resigniert habe – wohin mit meinem Bündel voller (Alkohol-) Probleme und dem ständigen zittrigen Verlangen?

Der Hausarzt sollte in der Regel (i.d.R) die erste Adresse sein, es bieten sich beim Landkreis das Sozialamt oder das Gesundheitsamt, Suchtberatungsstellen und Selbsthilfegruppen wie die Caritas oder das DRK an, ebenso Entzugs- oder Psychosomatische Fachkliniken und spezielle Reha-Häuser. Die Krankenkasse zahlt i.d.R. Oft ist vorher medizinische Akuthilfe bei einer Entgiftung nötig, und oft berichten Alkoholiker in dieser Phase schweißgebadet von einem Delirium (Alkoholentzugssyndrom wg. körperlicher Psychose). Alkohol ist ein Zellgift und entsprechend sind die Symptome vielfältig, oft ist Müdigkeit das Symptom einer geschädigten Leber. Oft geht´s rund wie auf einer Achterbahn oder dem Break Dance!

Alle bieten ihre Hilfe an. Punkt. Es gehört zur Offenheit dazu, das Selbsthilfegruppen eben nicht das Kranken-oder Gesundheitskärtchen des Probanden als erstes benötigen und überhaupt nach nichts oder irgendwas fragen oder verlangen, im Gegenteil.  Wenn Sie die Frage „wer bietet Hilfe bei Alkohol“ im Internet eingeben, stehen nicht ohne Grund an erster Stelle die Selbsthilfegruppen ganz oben: Die Anonymen Alkoholiker (AA) das Blaue Kreuz oder der Kreuzbund. Warum? Weil meist-speziell in diesen Gruppen „trockene“ Alkoholiker das lange Martyrium der Abstinenz (mit Rückfällen) am eigenen Leib und in jeder Phase intensiv bis in die Haarspitzen erlebt haben. Anonyme Alkoholiker nennen sich beim Vornamen, ihre Beziehung zur Öffentlichkeit stützt sich mehr auf Anziehung als auf Werbung. Jeder ist als Sponsor bereit, professionell zu jeder Tag- und Nachtzeit, 24 Stunden lang, für den anderen da zu sein, ihn zu begleiten, Hilfe anzubieten. Ein Tag kann verdammt lang sein und eine Ewigkeit dauern…. Für den Hilfesuchenden sei bei allem Stolz erwähnt und wichtig, demütig Hilfe anzunehmen: „Du allein schaffst es. Aber Du schaffst es nicht allein!“ Kapiert?

Abrupt haben sich die Schlaf-, Ess- &Trinkgewohnheiten verändert; – Alkohol entzieht dem Körper Wasser, verstärkt Angst und Depression. Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan war ständig mit der Entgiftung und dem Alkoholabbau überlastet und nicht in der Lage, Glukose ins Blut zu geben. Viel Trinken und Süßes (als Ersatz-„Droge“) ist daher in den ersten Tagen der Abstinenz ebenso wie ein strukturierter Tagesablauf und leichte Kost hilfreich. Anhand der Blutwerte ist i.d.R. der Hausarzt gefragt, um die Ergebnisse der Fettleber, den Stand einer Leberzirrhose, Diabetes, Hepatitisviren und den Blutzuckerspiegel zu analysieren und begleitend medikamentös zu unterstützen.

„Heute nicht. Das erste Glas stehenlassen!“ ist ein weiterer Standartsatz für jeden, der aufhören will. „Tu es leise, aber tu es“, war ein Zitat von Meister Yoda aus dem Film-Epos Star Wars, will heißen: Die Entschlossenheit und Konsequenz ist Grundlage für den Erfolg. Tu es leise…Niemand anderes muss es wissen, wenn man für sich entschieden hat, mit dem Trinken aufzuhören und auch dieses anonyme Schweigen ist Schutz vor Häme & Dummgebabbel. Manchmal ist eine intensive Nachbetreuung bis zur Familien- oder Schuldnerberatung nötig, jedoch auf dem „trockenen“ Weg der Gesundung zu vernachlässigen. Die Beiträge werden noch verlinkt. Bernd Hey.

Teil 1: Das erste Glas stehenlassen!

Teil 2: Erkennen & Kapitulieren

Teil 3 lasen sie oben: 24 Stunden – eine Ewigkeit!

Teil 4 folgt: LSD, Ecstasy & Co.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner