Odernheim. Nein, Julia Klöckner hatte bei ihrer Stippvisite auf dem kommunalen Oktoberfest-Frühschoppen auf der Uruumer Kerb nicht ihren Schatz Jörg Pilawa dabei – und ja, „die Damenwelt und alle Frauen sind sehr enttäuscht“, äußerte Christina Dietz glaubhaft, die ihren Dienst an der Bonkasse versah. „In Berlin und in jedem Winkel der Welt rollt man überall der einstigen Weinkönigin und charismatischen Bundestagspräsidentin den Roten Teppich aus, bei uns an der Nahe ist es nur die Julia“ – da klingt oft bei den Christdemokraten, auch bei Dorfchef Achim Schick, nicht der gebührende Stellenwert für „eine von uns, die es ins zweithöchste Staatsamt geschafft hat“, durch.

Anders war es am 29.9.2025 in Odernheim. Da wurde Julia Klöckner hofiert und bei einem „Heimspiel“ anerkennend gehuldigt. OB Achim Schick und seine Frau Sabine, der Erste Beigeordnete Rainer Hildenbrand, Landrätin Bettina Dickes, VG Beigeordneter Thomas Langguth, zahlreiche kommunale Würdenträger, Ehregäste, sowie die Odernheimer rüstigen Rentnern, die Ortsvereine und vor allem die Disibodenberger Musikanten um Frontmann Oliver Schneberger – sie alle feierten in Tracht und Lederhose Uruumer Frühschoppen, wie man es (-außer in Lauschied-) nur noch ganz selten an Nahe&Glan erleben darf. Die brillante Band feiert an gleicher Stelle am 8. November 30-jähriges. Gefeiert und mitgesungen wurden auf Tischen und Bänken kultige Gassenhauer wie „Auf ihr Brüder in die Pfalz“ oder „Die Fischerin vom Bodensee“. Was Achim Schick 2009 initiierte und „anleierte“, ist zu einem Straßenfeger und Publikumsmagnet par Exzellent geworden. Uruums gut´Stubb, die Turnhalle iwwer de` Brick am Sportplatz war rappelvoll, die Stimmung war gigantisch gut – da ging beim weißblau-angehauchten Frühschoppen die Stimmung ab wie das berühmte Rot´ Mopedchen… Traditionell spendiert der Odernheimer Malerbetrieb Brück die erste Runde für die Musikerclique, und dann folgten im Dutzend die Ortsbürgermeister und Honoratioren der umliegenden Orte an Nahe&Glan – ganz stark war der „Ostkreis“ vertreten… Ein Prosit der Gemütlichkeit!

Labradoodle Ella war natürlich mit von der Partie und folgte brav den Anweisungen des Sicherheitspersonals. Bei seiner Begrüßung schöpfte der Dorfchef aus dem Vollen: Ob 7.5 Millionen Euro Kita-Neubau oder weitreichenden Infrastrukturmaßnahmen. Julia Klöckner fühlte sich sichtlich wohl, geerdet, daheim unter echten Freunden, war bürgernah und gab auch beim Tanz mit Egon Euler ein sehr gutes Bild ab. Dem Ehrengast war es ein Leichtes, soviel Feierlaune und gesellige Gastfreundschaft angemessen zu reflektieren: „Was ich hier erlebe, ist sehr besonders, wer heute arbeitet, ist selber schuld“, rief sie aus. „Im ländlichen wird noch anders gelebt, gefeiert und aufeinander aufgepasst als in den Städten…“ In über 600.000 Vereinen engagierten sich ehrenamtlich 30 Millionen Menschen, davon seien über zweidrittel Frauen. Als sie mit dem bajuwarischen Markus Söder in Berlin das Oktoberfest eröffnete, sei die Stimmung „so lala, na-ja“ gewesen. Und: „Euer Bojemääschter Achim Schick macht einen ganz ordentlichen Job, auch wenn er im Kreistag nur sein Uruum kennt“, plauderte sie aus dem Nähkästchen. Und so erlebten die Kerwegäscht 2025 zwei, die in ihrem Zenit restlos glücklich und zufrieden sind… Bernd Hey.
