Bad Sobernheim. Warum geht nix voran? Im Gesellschaftsausschuss der Stadt ging es um den Abschlussbericht der Stadtmanufaktur zur ganzheitlichen Stadtvermarktung „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) unter der Headline  „Vision 2030 – Das neue Stadtbild“. Aus 64 Seiten zeigte Jennifer Schuck, Koordinatorin Stadtmarketing, eine Handvoll Folien. Dabei ging es um taktische Leitlinien, Alleinstellungsmerkmale und Handlungsfelder, um die Belebung der Innenstadt und eine Leerstands-Strategie samt Pop-up-Läden und Reaktivierung des Marktplatzes; – kurzum, wie die Felkestadt intern unter der Überschrift „Double tap to add title“ zu einem Leuchtturmprojekt werden soll. Niedergeschrieben steht, dass die Planung „mindestens viermal jährlich auf der Agenda des Stadtvorstandes stehen muss“.

Schnell wurde ein Status Quo überdeutlich; – man trete seit fünf Jahren auf der Stelle ohne Strategie – nur Empfehlungen. Diese Zeitung hatte am 21.Juli 2025 berichtet, Stadtbürgermeister Roland Ruegenberg könne Leerstände beheben, die er sich auf seine Fahne geschrieben hat. Er könne, Zitat: „…sechs bis sieben Läden relativ kurzfristig besiedeln“. Dorothee Rupp fragte nach: „Wie weit ist das Leerstandskonzept, wo genau stehen wir jetzt?“. Ruegenberg geriet in Erklärungsnot, er wiegelte ab: Es sei nicht einfach, er allein könne die Stadt nicht umkrempeln. Rupp hakte nach: „Wo ist der Ausblick auf dem erklärten Weg der Visionen, wo die Anschlussfinanzierung? Das bisschen Update kann nicht das Ergebnis der letzten Jahre sein. Was ist erarbeitet worden, um ab dem 1. Dezember Projekte zu realisieren?“. Gleiches frage sie seit Januar, passiert sei nichts und das sei deprimierend.  

„Ich bin enttäuscht, nix, was man in Händen hält, was 2026 zu tun ist“, echauffierte sich der frühere Stadtbeigeordnete Volker Kohrs. Die Wiedervorlage sei alt. Kein gutes Haar ließ Dorothee Rupp an der Arbeit Ruegenbergs: „Es braucht einen Zeitplan. Wo ist der Ausblick, wo der Masterplan? Wer macht was und wann. Der breite Blumenstrauß moderner Stadtentwicklung fehlt in Gänze!“ wetterte sie.

Das Thema „Felke für alle“ schlug hohe Wellen: „Wir reden über Felke und kennen die Statue am Bahnhof, aber Felke lebt in der Bevölkerung nicht wirklich, nur kümmerliche Reste“, erklärte Ruegenberg. Felke habe außerhalb der Stadt ein Imageproblem, meinte Ewald Plew. Dorothee Rupp konterte: Nein, es lägen solide Zahlen vor und mit der Heimatmuseums-Direktorin Anke Wiechert habe man eine Koryphäe, was Felke betreffe. „Wo anpacken, was tun?“, sei die Frage der Stunde, so Martin Eike und Norbert Gebhardt forderte vom Konzept „wir wollen“ auf den Plan „wir machen“ umzusteigen.

Die Felke-Card müsse mit dem Gewinnspiel „schenk lokal“ aufgewertet werden, warb Jennifer Schuck. Das ZIZ Bundesprogramm gab als Zielsetzung vor, damit die Kaufkraft in der Region zu stärken, was eine städtische Wirtschaftsförderung widerspiegele. Zu diesem Zielerreichungsgrad und Gesamtübersicht konnte der Stadtchef nur vage Angaben machen, nur so viel: Die Zusammenarbeit der Stadt mit der Kaufmannschaft „SoAktuell“ sei unbefriedigend.

In diesem Kontext informierte er über eine „Krise“ des Förderprogramms ZIZ  und die jüngst abgewickelte Begleitagentur. Die Stadt warte auf „Entsperrung“ monetärer Mittel, Ende November laufen zwei Programme aus. Möglich sei, dass die Stadt Fördergelder zurückzahlen muss, räumte Ruegenberg ein. (Wir berichteten). Volker Kohrs forderte den detaillierten Ausgabenfinanzierungsplan, der nicht vorliege und in den Haupt- und Finanzausschuss gehöre.  

Nach fünf Jahren kündigte Sängerin Ully Mathias (links) ihren Job als Veranstaltungsmanagerin bei der Stadt wegen Überstunden. Zum 3. November übernahm die sympathische, 37-jährige selbstständige Eventmanagerin, Sina Stallmann. Gebürtig in Kirn wohnte sie in der Felkestadt und heute in Merxheim. Man kennt sie von der Sepia Eventagentur – sie sei in der Region mit Herz und Seele tief verwurzelt und freue sich auf ihre Aufgabe. Bernd Hey.

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