Bad Sobernheim. Der Protest der Jägerschaft gegen das neue Jagdgesetz der Landesregierung schlägt in allen Kreisgruppen landesweit hohe Wellen. An Pfingsten fand im felkestädtischen Quellenpavillon am Eingang zum Barfußpfad kreisweit die einzige dezentrale Demonstrationsveranstaltung der Kreisgruppe Bad Kreuznach im Landesjagdverband Rheinland-Pfalz statt. Anwesend waren neben Sympathisanten und regionalen Politikern weit über 100 Jägerinnen und Jäger, Jagdpächter und Jagdgenossen sowie die Kreisgruppe Birkenfeld, die lautstark und auf aussagekräftigen Plakaten gegen den 3. Entwurf des Landesjagdgesetztes protestierten.

Unter dem Slogan „Wer machts, wenn nicht wir?“ positionierte sich der Vorsitzende der Kreisgruppe Bad Kreuznach, Erhard Bäder, klipp und klar gegen ein „völlig verfehltes Konzept und ein wildtierfeindliches Jagdgesetz: Wir kriegen künftig durch neue Bestimmungen derartige Daumenschrauben angelegt, dass von der gegängelten Jägerschaft über den sehr hohen Regelabschuss noch höhere Abschüsse wie die 6.000 Rehe jährlich im Kreis Bad Kreuznach erzwungen werden“, rief er aus. Das Gesetz sehe vor, dass in erster Linie künftig die Forstbehörden das Sagen haben, aber: „Das Wild trägt an den Problemen im Wald keine Schuld! Trockenheit, Borkenkäfer-Kalamitäten, Klimawandel und falsche Waldbaupolitik sind menschengemacht und unsere Wildtiere sollen jetzt dafür büßen“, nannte Bäder weitere Gründe und unsinnige Verbote. Mit einem schärferen Gesetz wolle die Landesregierung alibimäßig unter dem Deckmäntelchen Naturschutz zeigen, „Wir tun was“, sagte er. Beispielsweise soll die Waldverjüngung ohne Schutzmaßnahmen sowie die Entkernung der Rotwildhegegemeinschaften erfolgen, zudem soll die Waidmannschaft den Problemlöser beim Wolf spielen und werde zum Sündenbock abgestempelt.   

In einem ausführlichen Grußwort der Landrätin Bettina Dickes bescheinigte diese der Jägerschaft im Kreis Bad Kreuznach, sie sehr fleißig und stets verantwortungsbewusst erlebt zu haben – „politische Ideologie ist nicht tragbar und zielführend und das lehne ich ab“, verlas Erhard Bäder. Er sprach den anwesenden SPD-Landtagsabgeordneten Michael Simon direkt an und echauffierte sich gegen den Fraktionszwang: „Ich hätte mehr von Ihnen erwartet. Vielleicht bremst ja ihre Partei doch noch die ideologischen Ambitionen der grünen Umweltministerin“. Erklärtes Ziel der Grünen sei die Abschaffung der Jagd, vereinfachte sinngemäß der Meddersheimer Hegeringleiter für 14 Reviere rund um Bad Sobernheim und Nachfolger von Klaus Nieding, Rolf Schmidt. Auch der Stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe, Philipp Geib aus Staudernheim, prangerte an, dass der rote Faden zur Jägerschaft als Feindbild seitens der Landesregierung längst durchtrennt sei; – er verlas Passagen aus dem Koalitionsvertrag der Ampelregierung, wo genau das Gegenteil drinstehe. Geib warb für die große Demo am 25. Juni 2025 in Mainz unter dem Motto „Mitlaufen ist Jägerpflicht“. Bernd Hey.      

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