Bad Sobernheim. Warum ist die Politik der alten Herren in Anzügen so unattraktiv? Und was bereitet ihnen aktuell die größten Sorgen? Große Ehre für die Schüler der Klassenstufen 8 bis 10 an der kooperativen Disibod-Realschule plus in Münchwiesen: Mit dem Kollegium erarbeiteten die Schüler in vier Themenblöcken 20 Fragen, mit denen sie in einer Diskussionsrunde Ministerpräsident Alexander Schweitzer „löcherten“; – er ist laut Verfassung Oberhaupt der Landesregierung und bestimmt die Richtlinien der Politik.

Cool und unaufgeregt stellten die ersten Fragen zur Vita und der Tagespolitik Rosa Allenbacher, Maximilian Fröhlich und Esin Akcan – warum Politik langweilig sei – und wollte er schon immer „MP“ werden? Oder Bundeskanzler?: „Hey Rosa, darf ich Du zu euch sagen?“, gab sich der Gast lässig, emphatisch und nahbar. Ja, er sei als behütetes Kind und Oasis-Fan bei drei TV-Sendern mit 15 Jahren politisch neugierig und Juso-Mitglied gewesen und habe Schülerzeitung gemacht: „Politik kann keinen unberührt lassen, sie fasziniert und begeistert mich bei allem was ich tue und ist Lebensinhalt“. Insofern stehe er „auf den Schultern anderer Unterstützer“. Gerechtigkeit und Meinungsfreiheit seien hehre Ziele – Verschwörungstheorien und Extremismus machten ihm Sorgen.

Foto Oben: Brigitte Sienz, die Didaktische Koordinatorin, Carina Möller von der ADD Koblenz, Konrektor Markus Kuproth, Alexander Schweitzer, Rektorin Katja Hahn und der pädagogische Koordinator Jochen Greif beim Erinnerungsfoto. „Wie hält man es als Pfälzer FCK-Fan in Mainz aus?“, neckte Noah Schlarb. Er arbeite nur in Mainz – aber sei froh, dass die 05´er Erste Liga spielen, erklärte der „Landesvater“ diplomatisch. Bei der Juniorwahl an der Schule habe die AfD 21,9 Prozent erhalten. Jan Schröder und Florian Stasek hakten nach: Was kann die Politik tun, kann die AfD verboten werden? Klare Ansage: Die Väter des Grundgesetzes kamen aus einer Kriegs-Ära und waren mit den Folgen der NSDAP belastet; – „Rechtsradikalismus lässt mich nicht kalt – heute gibt es gute Gründe die AfD zu verbieten, weil sie die Demokratie zerstören will“.  

Schule mit der Politik im Dialog war angesagt: Das D-Ticket für Schüler, Inflation, Schulden, Energiepreise, Wohnkosten und unterschiedliche Lehrpläne an Schulen waren Themen. Bildungspolitik genieße höchste Priorität und habe sich der Gast aus Bad Bergzabern auf seine Fahnen geschrieben, weil ihn zwei schulpflichtige Söhne und seine Frau als Hauptschullehrerin täglich mit der Praxis konfrontierten. Welche weiteren Pläne neben der Abschaffung der HÜ´s die Landesregierung in petto habe (Levi Heinz) – und sollten Handys für schulische Zwecke erlaubt sein? fragte Mattes Lörsch. In der Grundschule habe der Stundenplan höchste Priorität, nicht, was auf dem Smartphone stehe, war Schweitzers Meinung. Die Wehrpflicht brannte den Schülern auf der Seele: Als 19-jähriger war er wegen seiner Körpergröße untauglich gemustert, er hätte den Wehrdienst verweigert – heute mit 52 sei „die Welt eine andere geworden. Ihr seid die Betroffenen und gefordert“. Ein dickes Kompliment zollte Schweitzer den Schülern: „Lasst euch den talk nicht einreden, die jungen Leute von heute bekämen nix auf die Kette. Ihr könnt echt stolz auf euch sein, macht bitte weiter so!“. Natürlich wurden Dutzende Selfis mit dem „MP“ geschossen.

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