Merxheim. Vom enormen Zuspruch überwältigt war der Merxheimer Kinder- und Jugendchor mit Solisten und mehreren Formationen: Eine „Weiße Sommernacht“ ist von Alters her immer etwas symbolträchtiges Besonderes, gerade am Vorabend zum kalendarischen Sommeranfang. Daran erinnerten die beiden Jugendlichen Lisa Keller und Jessica Buch, die charmant durchs Programm führten. Besonders der Oberschicht in Frankreich oder Italien schreibt man die „Weiße und durchzechte Sommernacht“ als eine Art Traditions-Picknick der Hautevolee zu. Hierzulande rufen gut betuchte Bürger etwa auf den Berliner Gendarmenmarkt oder anderen kultigen Stätten, quasi einem modernen Flash-Mob, spontan und in Weiß gekleidet ebenso zu einem „Diner en Blanc“ ein. In Merxheim war zur „Weißen Sommernacht“ liebevoll angerichtet: Es gab das Standartprogramm, aber auch eine Bar mit Cocktails, ein Eiswagen, – sogar gefaltete Servietten und Taschentücher in den Grünanlagen sorgten wie Blüten für ein dekoratives Aha-Erlebnis.  

Zum „One night Ständchen“ und zur Begrüßung kamen alle, Groß und Klein, aus drei Richtungen, singend auf die Bühne. Der Rathausplatz war voll besetzt, die „Weiße Sommernacht“ hätte auch wie das erste Lied des Kinderchores („KICO“) „Hier und Heut“ heißen können, der Text war maßgeschneidert auf die Kids und diesen musikalischen und lebensbejahenden Liederabend. Vom Kreis-Chorverband nahm Anette Krahn Ehrungen vor, instrumental wurden die Songs von Leiterin Ramona Wöllstein am Klavier, Walter Krass und Oliver Wöllstein (Gitarre) sowie Sascha Marfilius (Perkussions) begleitet.

 Die Kleinsten, die „KICO“-Gutzjer im Alter von 3 bis 6 Jahren feierten ihre Premiere und animierten das restlos begeisterte Publikum bei den drei Liedern „Hallo, liebe Kinder“, Flip Flap“ und „Jeder kann singen“ zum Mitmachen. Den herzlichen Applaus kosteten die Kleinsten sichtlich aus. Als der KICO das Lied „Auf `nem Stern schaukeln („Swing on Star“) sang, flogen die weißen Röckchen schaukelnder Mädchen auf der Bühne im Wind und waren eine Augenweide. Alle Chorformationen, die Jungs und die Männer, der Jugendchor, der KICO und der neu unter dem Namen „Zeitlos“ auftretende Elternchor heimsten Jubelrufe und Beifallsstürme ein. Letztere sangen Udo Jürgens Hymne „Ihr von morgen, „Viva la Vida“ und schnippend und sehr ausdrucksstark „Hit the Road Jack“.

Emily Heß aus Kirschroth brillierte zur Klavierbegleitung von Ramona Wöllstein mit Bauchrednerpuppe „There´s a fine fine line“ und wurde gefeiert, ebenfalls Leonie Schäfer, Nele Reidenbach und Lisa Marie Schlarb, die aus der „Eisprinzessin“ sangen. Die beiden begnadeten Fußballbrüder Jörg und Ralf Maiwald huldigten in einer Persiflage Nana Mouskouri und den „Weißen Rosen aus Athen“. Mit ihren kongenialen Partnern und den „Theaterassen“ Andreas Schmitt und Ralph Biermann faszinierte das Überraschungsquartett mit singenden Entertainment auf höchstem Niveau ihr Publikum. In Skiern festgeschnürt wippten sie dabei fast ins Publikum- ein weiterer Gag.

Synchron und im ganz eigenen Rhythmus präsentierte der KICO den eingeübten „Cup-Song“ und gab Anschauungsunterricht. „Hallelujah“ sang und nach über drei Stunden Janis Kostelnik im Stile von Leonard Cohen, bevor alle singenden Merxheimer auf die Bühne kamen und mit der heimlichen Abschiedshymne „Schod is“ des alpenländischen Komponisten Lorenz Maierhofer dem Konzert ein weiteres Sahnehäubchen aufsetzten.

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