Zum Foto OBEN: Das diesjährige Weinfest am 30. und 31. August wird nach neuerer Zeitrechnung seit 1979 gefeiert. Martina Blumenthal (von links), Helmut Weck, Susi Groß, Bernhard Görner und Ilona Gräff von der Archivgruppe Meddersheim wissen Bescheid und bringen den zweiten Jahreskalender 2026 heraus.
Meddersheim: Unter dem Arbeitstitel „Man weiß, woher das Gute in Meddersheim stammt; – fast ausnahmslos vom Ehrenamt!“ – liegt fast druckfertig in der Weinbaugemeinde der neue Jahreskalender 2026 vor. Die sehr rege Meddersheimer Archivgruppe ist inspirativer Ideenquell und hat den Hut auf. Sie wird wertgeschätzt und im Ort über den grünen Klee gelobt. Im Premieren-Kalender 2025 sind „Meddersheimer Restaurants, Wirtschaften und Kneipen – früher & heute“ zum Selbstkostenpreis von 6.- Euro thematisiert.

„Wir haben ganz seltene Kaufverträge über Ländereien, Wiesen und Wingerte, 300 Bauakten, Dokumente und Urkunden bekommen“, erzählte Ilona Gräff, wohnhaft in Hüffelsheim, aber ein echt Meddersheimer Mädchen, geborene Rübenich, Jahrgang 1965. Sie weiß genau Bescheid, welcher Fauxpas bei Umbau- oder Renovierungsarbeiten gemacht wurde, worüber der Schlussstein eines Hauses Zeugnis liefert.
„Wir sind stets auf der Suche nach Fotografien und historischen Quellen, um das kulturelle Erbe zu bewahren. Bitte helfen sie uns, diese wichtigen Überlieferungen sichern zu können, bevor alles im Müll landet“, appelliert Bernhard Görner für die Archivgruppe, der als Chronist und Autor weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt ist. Von Familie Gottfriedt sind Tagebücher erhalten: Genau dokumentiert ist, wann das Haus „Auf der Buhr“ gekauft wurde, was es kostete, was er arbeitete und als Schumacher auf Heller und Pfennig nebenbei verdiente, ergänzt Susi Groß.

„Spannend und sagenhaft“ sei es, in die Vergangenheit einzutauchen; – nur die älteren Bürger wissen, dass Meddersheim einst reiche Weinbaugemeinde an der Nahe war. Zwischen 1601 und 1607 wurden sogar Münzen geprägt. 2015 gastierte dass rheinland-pfälzische Heimatvariete` und der „Dorf-TÜV Saalü“ im Gemeindesaal und reflektierte in einem kabarettistischen Kaleidoskop längst vergangene Tage, Tenor: „Maeraschumer Ackerer haben die größten Ochsen und die dicksten Rummele“ besessen – Nachbargemeinden wie etwa Staudernheim wurde viel Geld geliehen, um über die Runden zu kommen.
Helmut Weck erläutert den primären Gedanke der Archivgruppe: Bilder und Dateien sollen der „next Generation“ auf mehreren Plattformen zugänglich digital archiviert werden, damit jederzeit Bürger darauf aufbauen und zugreifen können. Datenbasis ist ein Ein-Terra-Bite großer Internetspeicher namens „Next Cloud“ Paperless ngx. Im Juli 2025 waren 14.266 Daten, Pläne und Dokumente hinterlegt. Beispielswiese sind 365Artikel des örtlichen „Öffentlichen“-Lokalreporters unter dem Suchalgorithmus -hey- archiviert und stehen zur Verfügung.
Größter Wunsch ist ein Archivraum im Ort, wo auch Plakate aufbewahrt werden können. Von Franz Fröhle und Wolfgang Klapp hat die Archivgruppe etwa 800 Dias erhalten, die jetzt digitalisiert und der Nachwelt erhalten werden. Plakate und Flyer neuerer Zeitrechnung, als 1979 ein Weinfestumzug zu Ehren der Naheweinkönigin Karina I gefeiert wurde, lassen die Herzen höher schlagen und in Erinnerungen schwelgen….