Bad Sobernheim. Im Wahljahr herrschte beim SPD Neujahrsempfang im Bürgerhaus Alte Grundschule Friede, Freude, Eierkuchen und wie schon im Vorjahr erregten mehrere, vorbeifahrende und gähnend leere Busse lachend die Gemüter. Die Zeitenwende, der Krieg in Nahost und in der Ukraine, aber auch das 750.000 Euro schwere Klimaschutzpaket für die Verbandsgemeine Nahe Glan, die Übernahme der Kitas oder der neue Felke Heil und Aktivwald waren die Themen beim SPD Neujahrsempfang in der Felkstadt

Prosti 2024: Die Neuen, Christian Keiper als Vorsitzender des Stadtverbandes Bad Sobernheim als Nachfolger von Thomas Neumann, und Sonja Bräuer vom SPD Gemeindeverband Nahe Glan, die für Uwe Engelmann übernahm, stehen für einen Generationswechsel und führten souverän durchs Programm: „Wir sind auf allen Ebenen präsent und nur gemeinsam sind wir stark“. Keiper informierte über die Stadtpolitik, Sonja Bräuer über Photovoltaik und Windkraft, Kitas, Feuerwehrsirenen, auf die Draisine, „die uns mehr oder weniger bewegte“. Das Format „Rote Reihe“ soll wiederbelebt werden: Die VHS-Struktur soll über Jahrzehnte tragen und die Kümmerer bräuchten Kümmerer, damit das Leben in den Gemeinden lebenswerter werde. „Es muss doch nach der VG-Fusion möglich sein, dass eine starke Einheit entsteht, dass die Gesellschaft nicht weiter auseinander triftet, sondern im neuen Jahr mehr das Miteinander und Verbindende manifestiert wird als das Trennende. Und der VG-Haushalt sollte ´geschmeidiger` aufgestellt werden, war frommer Wunsch von Sonja Bräuer.

Die Sternsinger brachten traditionell den Segen, Mandatsträger und Wegbegleiter jedweder politischen Couleurs sowie die Stadtverbände und neun SPD-Ortsvereine luden ein. Zeitgleich fanden kreisweit viele Neujahrsempfänge statt und in Meisenheim wurde die Fusion der Kirchengemeinde gefeiert.

Glück und Gesundheit wünschte Stadtbürgermeister Michael Greiner. Beides brauche man, aber: „Es war kein gutes Jahr“ resümierte er. Trotzdem liege die Keimzelle der Demokratie in den Ortsgemeinden. „Wir kommen ganz gut Miteinander zurecht und haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte er und dankte den 104 Mitarbeitern in der Stadt und der Landesregierung, denn dank Förderung werde man im neuen Jahr Projekte im zweistelligen Millionenbereich realisieren. 

Obacht sollten wir „auf alle haben, die nicht zu uns in die Gemeinschaft passen und wir werden auch 2024 die braune Soße in Facebook nicht auslöffeln – das ist nicht unser Thema“, wie der Stadtchef hatten dies querbeet alle Mandatsträger so gesehen: Staatssekretär Dr. Denis Alt, der stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende, sprach nach Corona von einem absoluten „Seuchenjahr – es wird militärisch mit ganz großem Leid gestorben“; – und er hegte die Hoffnung, dass 2024 die Konflikte sich lösten. Alt hielt ein flammendes Plädoyer zur Teilnahme bei der Europawahl: „Kommunalwahl können wir, wir haben kompetente Genossen aus allen Schichten der Bevölkerung am Start, denen die Bürger vertrauen“, sagte er. Aber wenn man nach Europa schaue, müssten die Etablierten an die Wahlurne treten, damit in den Startlöchern stehende Populisten und Radikale keine Erfolge erringen, sagte er sinngemäß.

Einen einzigen Seitenhieb hatte Denis Alt parat, indem er seiner kolossalen Verärgerung Luft machte, dass bei den Bauernprotesten Landrätin Bettina Dickes die Verantwortung der Kreisverwaltung nicht wahrnahm, damit die gesamte Gesellschaft nicht lahmgelegt werde.

Die demokratischen Kräfte müssten die Oberhand behalten, wünschte MdL Markus Stein und berichtete von zunehmendem Hass in der Gesellschaft und Anfeindungen gegen die „Blaulichtfamilie“ die glücklicherweise an Nahe und Glan sich in Grenzen halte. VG Bürgermeister Uwe Engelmann verbreitete Optimismus, obwohl er sich einem Phänomen unserer Zeit widmete und Theodor Fontane zitierte: „Man muss die Musik des Lebens hören. Die meisten hören nur die Dissonanzen“.

Zum Foto: Beim Neujahrsempfang war der rote SPD-Würfel allgegenwärtig – trotz starker Konkurrenzveranstaltungen war das Bürgerhaus Alte Schule gut besucht. Foto: Bernd Hey. 

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