Lauschied. Im Gemeindezentrum wurde die Neuplanung des Windparks Abtweiler-Lauschied-Raumbach mit mindestens sieben Windenergieanlagen (WEA) unter reger Bürgerbeteiligung vorgestellt. Lauschieds Ortsbürgermeister Willi Marx begrüßte. Mit dem Raumordnungsplan (ROP) wurden kraft Gesetz  in den drei Gemeinden vom Baurecht her Tatsachen geschaffen. Die Windräder könnten als privilegierte Bauvorhaben seitens der Ortsgemeinde nicht verhindert werden, aber: „Gemeinde sind wir alle“, rief Willi Marx aus und sehr wohl könne man sich einen Projektierer aussuchen. Aktuell habe die Mainzer Firma Wiwi-Consult Gmbh & Co. KG das beste Angebot gemacht und stellte sich in Lauschied mit den beiden Prokuristen Marcus Krebs und Torsten Höllwarth sowie weiteren acht Repräsentanten vor, um an Plakatwänden das Projekt mit seinen Vorteilen und Planungskriterien vorzustellen.

„Ob das alles so kommt, steht in dieser frühen Phase noch aus“, sagte Willi Marx. Anlässlich seines 70. Geburtstages spendierte er Getränke und Knabbereien, und er ermöglichte in einem Nebenraum auch Einzelgespräche. Insofern war die Infoveranstaltung kein ellenlanger Monolog, sondern konnten die Besucher Fragen zu den Referenzen oder Beteiligungsmodellen stellen oder nachhaken. Einige hätten sich weitergehende Infos gewünscht, was zu diesem frühen Zeitpunkt in punkto Projektentwicklung, Flora und Fauna Expertisen sowie Abständen zur Infrastruktur schwierig sei. In einer Nord-Süd-Abstandsellipse würden zwei Windräder nordöstlich von Lauschied / L 376 / Hühnerhof in der Gemarkung „Die Waldlose“ stehen, die restlichen in einem Bogen bis vor Raumbach.

Wiwi-Prokurist Marcus Krebs ist in der Region bekannt, denn er realisierte noch bei JUWI 2013 / 2014 die13 WEA in Rehborn auf Privatflächen auf der Lettweiler Höhe; – mittlerweile plant Wiwi zwei auf Gemeindegrund, bestätigten auf Nachfrage des „Öffentlichen“ OB Karl Otto Dornbusch und der Erste Beigeordnete Lothar Gräff: „Wir sind froh, dass wir die Windräder haben und für die Allgemeinheit nutzen“, war klare Ansage. Überall bildeten sich kleine Gesprächsgrüppchen, die Rehborner standen ebenfalls Rede und Antwort.

Abtweilers Ortsbürgermeister Peter Michel war von der Resonanz überwältigt: „Abtweiler zählt 180 Einwohner und wenn ich in die Runde blicke, denke ich, das ganze Dorf ist hier versammelt“. Michel informierte die Anwesenden, dass die Kommunalaufsicht die Orte auffordere, alle Einnahmequellen auszuschöpfen, aber: Die Gemeinde „hat keine Grundstücke und muss 200.000 Euro Umlage zahlen. Wir standen vor genau 12 Jahren vor der gleichen Herausforderung, was seinerzeit an den Abstandsregelungen und am Rotmilan scheiterte“. Jetzt erhalte man über den § 6 EEG eine Kommunalpauschale und wolle in der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz schaffen: Michel sprach den Bürgerstrom an: „Über den politischen Willen der Energiewende hinaus werden alle Bürger in den drei Ortsgemeinden Abtweiler, Lauschied und Raumbach, die einen Stromzähler haben, von dem Projekt profitieren und eine Vergünstigung oder Erstattung bekommen und das ist Fakt und steht explizit im Vorvertrag drin“, sagte Michel. Als dritter im Bunde begrüßte Raumbachs OB Jürgen Soffel: Der ROP gebe die Gemeinschaft vor, Planungsrecht schaffen die Grundeigentümer, sagte er – auch wenn die Eignungsfläche wegen der Bechstein-Fledermaus reduziert wurde. Gut unterrichtete Kreise sprechen von bis zu 300 Grundeigentümern – beim Windpark könnte auch Meddersheim mit mehreren Zehntausend Euro partizipieren. Auch Soffel sprach den Haushalt an, Raumbachs Etat steht mit 1.000 Euro im Plus, aber das Dorfoberhaupt appellierte an die Solidargemeinschaft, der man sich nicht verschließen könne. Bekanntlich haben die Ortsgemeinderäte in Abtweiler und Lauschied für die Mainzer Wiwi-Consult als Projektierer gestimmt, in Raumbach steht dieser Ratsbeschluss noch aus. Im Januar stand kein Beschluss auf der Tagesordnung, am 22. Februar blieben wegen Befangenheit zwei Ratsmitglieder übrig und deshalb Fragen offen. Jürgen Soffel freute sich, dass die Tendenz positiv ist und die Bürger frühzeitig mitgenommen werden. „Das Interesse muss der gesamten Wertschöpfungskette der Erneuerbaren Energien, aus der Region für die Region dienen“, war Tenor der drei OB´s.

„Der ROP schafft gemarkungsübergreifend Planungsrecht – jetzt können in jedem Fall Windräder realisiert werden. Rein theoretisch kann bei großer Akzeptanz in der Bevölkerung und mit einem einzigen Projektierer in den drei Gemeinden auf der Sonderbaufläche die sieben Anlagen optimal beplant und gebaut werden, was ein großer Vorteil wäre“, informierten auf Nachfrage VG Bauamtsleiter Christian Schick und Michael Wolf, bei der VG Nahe Glan Sachbearbeiter für die Bauleitplanung. Bernd Hey.   

Die Wiege von Wiwiconsult mit Prokurist Marcus Krebs (3.v.rechts) stand bei Juwi in Wörrstadt – 2016 hat sich ein fünfköpfiges Expertenteam um Matthias Willenbacher zu wiwi consult zusammengeschlossen. Heute zählen 40 festangestellte Mitarbeiter und über 500 realisierte Windenergieanlagen sowie ein breites Portfolio für erneuerbaren Energien zur Kernkompetenz des Projektentwicklers und Dienstleisters mit Sitz in Mainz für dezentrale und bürgernahe Wind- und Solarenergieprojekte mit Schwerpunkt in Rheinland-Pfalz.

Zu den Fotos: Mit weit über 120 Bürgern war die Veranstaltung über den geplanten Windpark Abtweiler-Lauschied-Raumbach im Gemeindezentrum in Lauschied gut besucht- nach einem präsentierten „Zeitstrahl“ könnte 2028 die erste Inbetriebnahme erfolgen. Fotos: Bernd Hey.  

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