Bad Sobernheim. Der Pfälzer Mundart-Kabarettist Ramon Chormann gab sich im proppenvollen Kaisersaal bei den „Clowns mit Herz“ die Ehre. Der in der Mainzer Fasenacht gereifte Comedian par Exzellent kann aus dem Vollen schöpfen und tut es auch: Kann man in solchen Zeiten Späße machen, wo alles den Bach `runtergeht? Wir haben Krieg, Inflation, Klimawandel, Krisen und eine Ampel: Er möchte „nicht für Normalität kämpfen müssen“, so lautete die Quintessenz seines elften Bühnenprogramms „Alles dorschenanner“ als Fortsetzung und Reminiszenz auf die vorherigen „Lauter Experte, die nix kenne“ und „Es eskaliert sowieso“.
Über zwei Stunden bissig-ironische, herzerfrischende Situationskomik mit viel Kopfkino und Pointen, filigran und professionell von einem Meister seines Genres interpretiert, vergingen wie im Fluge.
Ramon Chormann wurde gefeiert: Der Entertainer stimmte in einem Fanal den Gassenhauer von Geier Sturzflug an, und der ganzen Kaisersaal sang lauthals ein Loblied auf das Bruttosozialprodukt und „…jetzt wird wieder in die Hände gespuckt“, denn: Jene Work-Life-Balance unter dem Sternzeichen „Keinbock reescht mich ferchterlich uff“, schwadroniert er. Ängste und die Vollkaskomentalität gehen ihm gegen den Strich, und: Das ständige-genervt-sein unfähiger Politiker karikiert, glossiert und imitiert er derart schamlos und süffisant, dass er dem Publikum aus der Seele zu sprechen scheint und jeder im Kaisersaal zum Schenkelklopfer wird und mit Szenenapplaus dankt. Der Kabarettist und Liedermacher erinnert an seine früh verwitwete Oma („mir forzt keener me ins Bett“), an Werte und Fleiß während seiner Verwaltungslehre im strengen Kontrast zu dem heutigen „Larifari & blaba“ der politischen Kaste und Großkopferten. Er geht mit „Bänker“ und Versicherungen, IT und Ikea, Energieversorgern und der Telekom sowie der Deutschen Bahn, die ihm „fechterlich uff de Sack geh´n“, ganz hart ins Gericht: „Die Chinesen haben einen Gesamtplan bis Jahr 20-49, unsere Regierung nicht bis 20 Uhr 49“.
Grau meliert sei er geworden, aber nicht so dick wie im Fernsehen, gibt er Komplimente preis. Er habe in diesem Kontext nix gegen Ricarda Lang und ihre Figur, aber „ich kann sie nicht leiden, weil sie nix kann“, …und die Saskia Esken habe mehr so eine Ausstrahlung wie ein „Betonpeiler“. Das sitzt. Keine Silbe über die neuen Parteien, die mit Nichtachtung gestraft wurden. Textsicher zitiert er, wie jüngst Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beim Jahresempfang der Wirtschaft in der Rheingoldhalle nackt und bloßgestellt wurde…Ach, hätten doch wie er all die Ahnungslosen die Hauptschule in Kirchheimbolanden besucht, wo Ludwig Erhard´s Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft gelehrt wurde! Und wenn „de Pälzer Schnuudemacher“ in der eigenen „Kruuschschublad` stöbert, wo alles dorchenanner ist“, dann ist er in seinem Element, dann kommt das Kind im Manne durch und alle möglichen Schätze im Durcheinander zum Vorschein.
„Für ganz viel `dorschenanner` sorgte im Vorfeld neben den Umleitungen Staudernheim/Odernheim auch die Baustelle Kreuzstraße“ ; – umso herzlicher begrüßte mit Simone Arenz die Erste Vorsitzende des Vereins „Clowns mit Herz!“ die Gäste im vollbesetzten und seit Juni ausverkauften Kaisersaal. Sonderapplaus erhielt Hausmeister Hartmut Schlarb. Die Clowns-Chefin ließ beim abschließenden Jahreshighlight mit Ramon Chormann ein großartiges Jubiläumsjahr mit „sehr guter Landesschau-Reportage“ und Auftritten auf dem felkestädtischen Marktplatz, Präsenz in Funk und TV Revue passieren. Darüber hinaus leisteten fast alle 18 anwesenden Clowns, die ins Publikum winkten, im Spielbetrieb bei 180 ehrenamtlichen Auftritten in 20 Einrichtungen ein beachtliches Arbeitspensum ab, wofür Simone Arenz unter lautem Beifall dankte. Den Service übernahm das Team um Anke Wiechert vom Heimatmuseum Priorhof. Ramon Chormann hat in der Nahe-Glan Region und besonders in der Felkestadt eine treue Anhängerschaft; – er wünschte sich „Spießbrootebrötcher“, die er in der Philippskirche inmitten seiner treuen Fangemeinde sichtlich genoss und sich nach mehreren brillanten Zugaben als Dankeschön über eine SooNahe Beziehungskiste freute.

>>>5.- Euro beträgt der Jahresbeitrag im 200 Mitglieder zählenden Verein „Clowns mit Herz“. Die Finanzierung der ehrenamtlichen Clowns läuft ausschließlich über Spenden: Konto-Nr.: DE 15 5609 0000 0005315618 bei der Volksbank Rhein-Nahe-Hunsrück.
Zum Foto oben: Ramon Chormann hat in der Felkestadt eine große Fangemeinde und wurde mit stehenden Ovationen bei Spießbraten, Sekt und Selters im Kaisersaal gefeiert. Rotnasen-Clown-Chefin Simone Arenz dankte beim Zehnjährigen mit einer Soo-Nahe Beziehungskiste. Foto: Bernd Hey.