...auch wenn der neue Stadtchef sie teuer zu stehen kommt? „Dass sich die Sobernheimer das mit Ruegenberg alles gefallen lassen, geht mir nicht in den Kopf“, schreibt mir ein Blog-Kollege dick und fett. Es ist der Stoff, aus dem die „Zeitenwende“ und dreiste (journalistische) Albträume gestrickt sind! „Streit um Ruegenbergs Geldforderung eskaliert“, titelte der Öffentliche Anzeiger (ÖA) am Samstag 15. März 2025 und: „Kreis: Bei Verdienstausfall Ratsbeschluss notwendig“.
„Jetzt haben die Sobernheimer wieder das, was sie verdienen und wie es früher immer war“, rief mir ein ehemaliger Kirner Stadtchef bei einem Gottesdienst in der ev. Stadtmission in Kirn zu. Jahrzehntelang war es so, dass ein „Alphatier“ einer Gazette mit drei Konsonanten im kürzel in Gutsherrenart in der Kurstadt jede Tretmine und jedes Geklüngel derart abwatschte und ins Schaufenster stellte, dass die handelnden Ratsleute perplex innehielten oder sich verkrochen hätten… Entscheidungen aus nichtöffentlichen Stadtratssitzungen abends nach 22 Uhr standen kurze Zeit später, morgens um 2 Uhr bebildert im Blatt. Und wenn besagter Redakteur Urlaub hatte, saßen die Leser bei der Morgenlektüre ums Frühstücksei und fuchtelten grantig-wild gegen Entzugserscheinungen an, weil im Blatt das Salz in der Suppe und die Tritte ins Fettnäpfchen wegblieben. So eine Instanz fehlt! So war das damals, liebe Kinder, als die Lokalzeitung noch gelesen wurde und das Maß aller Dinge und Trendsetter war….

Man dürfe jetzt nicht eine Neiddebatte anfeuern über „verbriefte Entgeltzahlungen, die dem Arbeitgeber für den Ausfall des Mitarbeiters durch sein Ehrenamt erstattet werden“, hört man aus dem Kreishaus – hallo? Die neue Kreis-Pressesprecherin Simone Mager-Kwiczorowski aus dem Bad Sobernheimer CDU Stadtverband wird in diesem Kontext zitiert. Sie wurde trotz ganz viel Gegenwind auf den Schild gehoben. Aber: Von einer Neiddebatte als Nebelkerze redet nur, wer ausgesorgt hat und längst nicht mehr auf dem finanziellen Boden der Tatsachen lebt. Oder wie Lieschen Müller und Otto Normalo in ausgelatschten Schuhen wandelt und jeden Cent zweimal umdrehen muss. Das braucht der neue Stadtchef Ruegenberg indes nicht, vielmehr eine Sekretärin, die seinen zeitlichen Aufwand dokumentiert und der Stadt in Rechnung stellt. So die Lesart der Kommunalaufsicht. Sie stellt die Höhe des Verdienstausfalls infrage und meldet Bedenken an. Zu den 29.400 Euro zur Aufwandsentschädigung für das Ehrenamt genehmigte der Stadtrat mit 9:9 Stimmen nämlich weitere 30.000 €: „Ein hoher Verdienstausfall“, so der ÖA.
„Für welche Leistung? Spielt das keine Rolle mehr?“ – Ruegenberg ist Stadt- und Kreisgespräch. Früher sagte der Volksmund frei nach Bertolt Brecht „nur die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber!“ – so hört man es hinter vorgehaltener Hand immer öfter in der Stadt. Zurück in die Zukunft, ins hier und jetzt, wo Mehrheiten zählen, wo Nachkarten so lästig wie eine Sch…hausfliege ist: „Ja, es war eine reine Protestwahl gegen die SPD und Michael Greiner“, sagen die einen, „lass ihn doch, Pastor Felke kam auch barfuß vor genau 110 Jahren in die Felkestadt, vielleicht ist es eine Reinkarnation“, spötteln die anderen. Der neugewählte Stadtbürgermeister, der in der Nahe badet und schon mal am Köder der Naheangler hängt, fiel wie Kai aus der Kiste aus allen Wolken und war selbst am meisten über seinen Fulltime-Job nach der Stichwahl überrascht. Fünf Jahre lang hörte man ihn als Hinterbänkler im Stadtrat kaum – er wurde nach Meinung vieler Beobachter und Insider „im Wahlkampf von der CDU unterstützt und instrumentalisiert“.

Kein einziges Wort, kein Kommentar, war beim Fastnachtsumzug zu hören. „Business as usual“, anscheinend sind die Sobernheimer beseelt von einem Neubeginn, von einer Zeitenwende in der Kurstadt. Geschenkt, dass da SPD-Vorgänger Greiner im Stadtrat zitiert wird: „Ich bin permanent öffentlich von ihm mit Lügen und Unwahrheiten konfrontiert“. Wer weiß, vielleicht hätte es jeder andere Mitbewerber leichter gehabt, wären da nicht jene „Lügen“ und unqualifizierte Anfeindungen in der Welt. Zitat von SPD Fraktionschef Christian Keiper: „Wird aus zeitlich frei und flexibel nun vielleicht dreist und gierig?“, die Forderung sei „unlauter“. Der frühere Stadtbeigeordnete Volker Kohrs mahnte, dass Ruegenberg „bis jetzt immer noch nicht eingearbeitet ist“, wenngleich der Neue stets eine „Ineffizienz bei anderen“ beklagte und in stundenlangen Sitzungen andere einzubinden versucht. Wie dem auch sei. Verlierer sind letzten Endes alle….