Meddersheim. Unter der Leitung von Musikdirektor Heinz-Gunther Ackva hatte sich der Apollochor mit Tenor Jürgen Frank und den drei Donnawetter-Powerfrauen Sandra Weiss, Juana Faber und Lisa Zimmermann brillante Solisten eingeladen: Apollo sagte bei seinem Abschiedskonzert unter dem Motto „Music speaks“ nach 172 Jahren leise Arrivederchi. Konzertführer war Wolfhart Dhonau. Im Gemeindehaus wurde bei Canape`s, Sekt und Selters Abschied gefeiert; – Spenden kamen den Fördervereinen der Feuerwehr und der Kita „Rasselbande“ zugute. Das letzte Konzert war vom Allerfeinsten. Tenor Jürgen Frank mit seinem kraftvollen wie brillantem Gesang („You Raise Me Up“ und in italienischer Sprache das Lied von Sorrent „Torna a Surriento“), erhielt ebenso wie das glänzend aufgelegte Gesangstrio Beifallsstürme und Bravorufe und war ein Hörgenuss. Jürgen Frank hatte über ein Vierteljahrhundert den Meddersheimer Chor und seit 2010 den gleichnamigen Projektchor geleitet; – sein Abschied hatte veränderte Probezeiten beim Gesangverein zur Folge.

Die Auflösung war im Vorfeld nicht unumstritten: Die einen sprachen vom „Abgesang“, andere äußerten, „schockiert“ von der Auflösung gewesen zu sein und sahen die Chancen einer möglichen Kooperation bis hin zu einer Fusion mit benachbarten Chören vor genau einem Jahr nur „halbherzig angegangen“. Als ein „Unding“ wollten es viele nicht wahrhaben, wenn solch ein Vorzeigechor, der erste Kulturträger einer großen Weinbaugemeinde, der vor wenigen Jahren noch mit 46 Stimmen auf der Bühne stand, jetzt verstummt und nicht alles versuchte, mit leichterer Chorliteratur wie dem beliebten „Apollo-Schlagercafe`“ diesen Abwärtstrend zu überbrücken. Wie dem auch sei: Die Realität des 1851 als reinem MGV gegründeten Chor mit einem Durchschnittsalter von 72 Jahren mit „nur“ drei Männerstimmen nach Corona war eine andere, wie der Vorsitzende Peter „Petrus“ Kulling bei der Begrüßung in der Martinskirche bedauernd mitteilte. Es sei nicht irgendein Konzert, sondern das Letzte: Neben dem finanziellen Aspekt sei mit 21 Aktiven die Ausrichtung größerer Feste (etwa beim Weinfest) nicht mehr zu stemmen.

Textstarke-weltliche Melodien, Romanzen und Schlager wurden hochkonzentriert, brillant und leidenschaftlich vom Apollochor vorgetragen. „Wunder gescheh´n“ von Nena zählte dazu, die Konzertführer Wolfhart Dhonau mit Worten der Lyrikerin Elli Michler trefflich umschrieb: „Wenn niemand an Wunder glaubt, wird es bald keine mehr geben“. Davids Song von der Kelly-Family zählte dazu, ebenso das Mottolied in englischer Sprache „Musik speaks“, wenn Worte fehlen, der Mutmachersong „Über sieben Brücken“ und mit viel Wehmut Hanne Hallers Schlager „Für alle“. Mehrfach wurde für den Frieden plädiert. Als Zugabe sang Apollo gemeinsam den Mitsing-Gospel „If You´re Happy“, denn „warum sollte das letzte Lied traurig sein?“, verabschiedete sich Vorsitzender Petrus Kulling.

Zu den Fotos, oben, Bella Italia 2014 – unten das letzte Kirchenkonzert Ende Oktober 2023.  

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