Bad Sobernheim. 1. April 2023: Kein Aprilscherz! Großer symbolischer Spatenstich mit allen beteiligten Firmen an der Westtangente, wo Edeka, Aldi und DM auf einer gewerblichen Entwicklungsfläche von 26.000 Quadratmeter ein Fachmarktzentrum für 22 Millionen Euro errichten. Es regnete – und bei dicken Lehmklumpen unter den Füßen kam Stadtbürgermeister Michael Greiner spontan der Lehmpastor und Ehrenbürger Emanuel Felke in den Sinn.

Die Fäden laufen bei Edeka Gebietsexpansionsleiterin Irina Schmidt zusammen, und noch einmal dankte Edeka-Südwest Regionalleiter Matthias Lein allen beteiligten Baufirmen, Architekturbüros, Projektierern und Planern, der Stadt Bad Sobernheim und der VG Nahe Glan und ließ die vergangenen Jahre seit dem Kauf der Real-Immobilie im Dezember 2018 Revue passieren. Dabei vergaß er die gewachsene Historie als einstiges Lager und Strumpffabrik Marum, die vielen Verbrauchermärkte bis hin zum „kleinen Pickser“, der Corona-Impfung im alten Real-Gebäude nicht.

Die Edeka Südwest Stiftung fungiert als Bauherr und ist die zweitgrößte von sieben Edeka Regionalgesellschaften in Deutschland. Von den 1.121 Märkten werden 1.043 von selbstständigen Kaufleuten geführt, weshalb die Märkte hinsichtlich ihrer Sortimentsgestaltung auf die standortspezifischen Bedürfnisse und die individuellen Kundenwünsche vor Ort vom Nachbarschaftsmarkt über den gut sortierten Verbrauchermarkt bis hin zum großen SB Warenhaus firmieren. Die Verkaufsfläche entspreche der Größe Monacos – 1,3 Millionen Kunden kauften täglich bei Edeka Südwest ein, informierte Mattias Lein.

In architektonischer Hinsicht werden die Kunden ab Ende 2024 ein Gebäude mit großzügigem Eingangsbereich und gläserner Fassade vorfinden, das durch seine „klimafreundliche Bauweise überzeugt und als KfW-Effizienzgebäude `40 EE` errichtet wird, wodurch der energetischen Standard deutlich über den gesetzlichen Anforderungen liegt“, sagte Lein. Auf fossile Brennstoffe zur Energieversorgung könne dank einer Photovoltaikanlage auf dem Dach komplett verzichtet werden. Energiesparende LED-Beleuchtung, eine CO2-Kälteanlage sowie ein hocheffizientes Heizsystem mit Betonkerntemperierung komplettierten dieses nachhaltige Energiekonzept. Die Gebäude Aldi und DM würden genauso nach den neuesten energetischen Anforderungen errichtet.

Betreiber in der Felkestadt wird der 42-jährige Kaufmann Viktor Strese, der bereits seit 2014 im „Mutterhaus“ in Rockenhausen und seit 2020 in Meisenheim in der Raumbacher Straße 42 tätig ist und dann mit Bad Sobernheim 200 Mitarbeiter beschäftigt. Der Fleischer kommt aus Bad Sobernheim, es gibt eine Käse- und Frischfisch-Abteilung. „Hier freue ich mich riesig, dass ich mich auf dieser Fläche ausleben und verwirklichen kann, Rockenhausen hat 1.400, Meisenheim knapp 1.800 und hier sind es über 3.000 m²“, sagte er auf Nachfrage und definierte die Initialen von Edeka als „Erfolg durch ehrenhafte kaufmännische Arbeit“.

Die beiden ALDI SÜD-Repräsentanten und Immobilienverwalter Manuel Schlapp und Gregor Leier waren sich einig, hier ein neues Kapitel aufzuschlagen und kundenorientiert ein pures Einkaufsvergnügen zu schaffen. Seit 1986 ist Aldi in der Felkestadt; – der dann frei werdende Standort am Johannisplatz soll aufgewertet werden – jedenfalls werden dort keine Lebensmittel oder „Ramschware“ angeboten, sagte Gregor Leier auf Nachfrage. DM-Gebietsverantwortlicher Markus Otto informierte über 1.350 Artikel im Sortiment, auch er sehe als Juniorpartner eine enorme Bereicherung für die ganze Region.

Stadtchef Michael Greiner sprach im Beisein des Ersten Beigeordneten Volker Kohrs und VG Bürgermeister Uwe Engelmann von großer Vorfreude, Neugierde und Ungeduld. Nicht die Stadt, vielmehr Juristen seien für die Verzögerungen verantwortlich. Bekanntlich erfolgten im Oktober 2022 der Satzungsbeschluss und die Erteilung der Baugenehmigung im Februar 2023 – beim Spatenstich am Freitag baggerte der Kampfmittelortungsdienst: Das westliche Eingangstor sei weniger grüne Wiese als vielmehr seit Jahrzehnten eine gewachsene und fußläufig-beliebter Einkaufsort für die regionale Nahversorgung und dort arbeitende Menschen, sagte Greiner. Und auch Nachbar Georg Böcking, Inhaber und Geschäftsführer des familiengeführten Holz- und Baustoffzentrum Beinbrech freute sich, dass hier nach Jahrzehnten ganz starke und namhafte Marken den Standort und die Attraktivität der Felkestadt aufwerten und extrem bereichern werden, sagte er. Bernd Hey.   

IM Detail. Namhaft. Zahlen, Daten & Fakten:

27.000 Quadratmeter (m²) beträgt die überplante Grundstücksfläche an der Westtangente. Die Gesamtinvestition (ohne Grundstück) stieg von 15 auf 22 Millionen Euro. Edeka benötigt als Verkaufsfläche mit Lebensmittel, Backwaren und Getränken etwa 3.500 m² plus Neben- und Leergutfläche,  Kühlung, Lager-, und Sozialräume – insgesamt 4.762 m². Bei einer Verkaufsfläche von 1.230 m² braucht Aldi inklusive Nebenfläche und Lager 1.768 m², der Dm-Drogeriemarkt betreibt eine Fläche von 800 m². Es wird 320 ebenerdige und gemeinsame Kundenparkplätze geben. Inklusive Azubis und Aushilfen soll es bei Edeka 80 Arbeitsplätze geben, bei Aldi kommen drei zusätzliche zu den bestehenden am Johannisplatz hinzu und bei DM soll es 14 Arbeits- und drei neue Ausbildungsplätze geben. Eine gemeinsame Eröffnung ist im 4. Quartal 2024 geplant. Bernd Hey.

Zu den Fotos: Ein weiterer Meilenstein der gewerblichen Stadtentwicklung war der Spatenstich mit Baufirmen, Projektieren, Planern, Edeka Südwest, Aldi Süd und DM-Karlsruhe an der Bad Sobernheimer Westtangente am 1.4.2023. Ein halbes Jahr später steht fast der Rohbau – Eröffnung 2024. Fotos: Hey.

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