Kirn. Über 400 Besucher erleben das Weihnachtskonzert „Festtagszauber“ im Kirner Gesellschaftshaus: „Johannes Kalpers in Kirn“ – das klingt für seine Fangemeinde wie Donnerhall, ist ein gesellschaftliches Ereignis und Zugpferd, erst Recht, wenn die 950 Mitglieder und weiteren 375 Förderer und Unterstützer der Soonwaldstiftung „Hilfe für Kinder in Not“ ihren populären Botschafter der guten Taten zu einem Benefizkonzert in Kirns „gut´Stub“ bitten und das Event seitens des Gastgebers perfekt inszeniert und organisiert ist. Und so erntete der 86-jährige Grandseigneur Herbert Wirzius den ersten Applaus des Abends.  

Vize Thomas Jung begrüßte eine illustere Gästeschar und machte Appetit auf einen äußerst besinnlichen und lukullischen Abend; – die Finger-Food Köstlichkeiten wurden vom lokalen Küchenteam um TV-Koch, Autor, Gourmet und Botschafter Franz Xaver Bürkle, sowie Thomas, Christina, Conny, Heidi, Lilo, Patricia und Marietta köstlich-frisch zubereitet; – im Service war der Jugendtreff Kirn aktiv, Dank ging an alle Besucher und die Stadt Kirn.

Es war zwar stressfrei, aber gewöhnungsbedürftig, für derlei professionellen und brillanten Hörgenuss mit beliebten Melodien sich den Applaus bis zur Pause oder zum Schluss aufzuheben. Der 57-jährige Kalpers setzte gleich zu Beginn mit seiner kraftvoll-voluminösen Stimme, nach eigenen Angaben zwischen lyrischem Tenor und Heldentenor, mit „Maria durch ein Dornwald ging“ und einem Ave Maria mit viel Timbre ein Ausrufezeichen. Schmankerl im ersten Teil waren (mehrsprachig interpretiert) der kleine Trommler, „Ich wünsche Dir Sterne in dunkler Nacht“, „Oh du stille Zeit“ oder im Genre eines klassischen Kammersängers wie Rudolf Schock sehr authentisch „Ach, ich hab´ in meinem Herzen da drinnen“. Die Hymne von der Heiligen Stadt „Jerusalem“ von Stephen Adams mit hohen Schwierigkeitsgraden bildete vor der Pause einen epochalen Schlussakkord. In der ersten Reihe saß der frühere Landrat Franz-Josef Diel, der noch immer sehr reger Kümmerer und treibende Kraft bei Stiftungen ist und der sich gerne an seine Zeit erinnert und im Gespräch mit dem Öffentlichen bekannte, Tränen in den Augen und bei den aktuellen Meldungen aus Nahost Weinen zu können, schließlich habe man dort Partner und Freunde und er fünf Mal das Heilige Land besucht. Jeder Redner wünschte sich Frieden in der Welt.

So bot das Kalpers Konzert aus einem reichen Fundus für jeden Besucher sein Lieblingslied bis hin zu Kindheitserinnerungen. Diesen inspirierenden und poetischen Part für Erwachsene übernahm der aus der epischen-Ich-Perspektive im Stile eines Michel aus Lönneberga erzählende smarte Conférencier Michael Seeboth. Seine Stories mit Pointen hatten Tiefgang; – etwa als er schmunzelnd von einem kleinen Schlauberger oder dem Lausbub Pelle erzählte, der ausgerechnet zu Weihnachten ausziehen wollte und fortan schmollend im dem kleinen Häuschen mit dem Herzen in der Tür wohnen wollte. Traurige Ladenhüter waren der Bär Ladislaus und die Puppe Annabella im „Warenhaus unten rechts“, die im Geschenketrubel übrig blieben und auf den letzten Drücker mit Happyend doch noch am Heiligen Abend Kinder glücklich machten. Und dieser Story ließ Johannes Kalpers freudestrahlend das fröhliche Lied „Morgen, Kinder, wird´s was geben“ folgen.

Unter den Gästen war auch die 91-jährige Ella Heilmann aus Simmertal mit ihrem Sohn Frank aus Hochstädten, der ebenfalls Entertainment-mäßig oder als Chorsänger unterwegs ist. „Chapeau“ sagte der 60-jährige und seine top-fitte Mutter lobte das „unterhaltsame Programm mit Johannes Kalpers und seinem kongenialen Pianisten Dmitrij Koscheew am Flügel sowie den klaren und humorvoll-heiteren Duktus von Michael Seeboth als eine ausgewogene Mischung“. Und für Anneli und den früheren Berufsschullehrer Gerhard Barth aus Becherbach waren die Atmosphäre und das Livefeeling nicht zu toppen.

Opener des zweiten Teils war das Motto-Lied „Festtagszauber“. Es ist ein Ros´ entsprungen, das Lied von der Winter- und Lichterkönigin Santa Lucia, das böhmische Wiegenlied Heidschi Bumbeidschi, die Christrose oder Still, still, weil´s Kindlein schlafen will und der Abendsegen waren ein Hörgenuss par Exzellenz, feierliche Zugabe war O Holy Night von Adolphe Adam.

Herbert Wirzius nannte den Startenor „einen halben Kirner“ und hatte als Gastgeschenk Kirner Bier in petto. Der extrovertierte Sänger begrüßte weitgereiste Familienmitglieder und plauderte über Kindertage aus dem  Kirner Nähkästchen, wie er bei der Oma „Auf dem Wörth“ Marmelade gemacht hat. Die Familie hatte in der Langgasse ein Möbelgeschäft. Schmied Hugo Collet konnte nicht dabei sein, aber mit dem Hennweiler „OB“ Michael Schmidt war ein weiterer Großcousin anwesend. Johannes Kalpers vergas den in Kirn lebenden einstigen Mainzer Domkapellmeister Prof. Mathias Breitschaft nicht, der ihn entdeckte und „die Ernsthaftigkeit des Musikmachens weckte und förderte“.

Zu den Fotos: „Festtagszauber“ im Kirner Gesellschaftshaus war ein stimmungsvolles und besinnliches Benefiz-Weihnachtskonzert mit Johannes Kalpers, Sprecher Michael Seeboth und Pianist Dmitrij Koscheew auf Einladung der Soonwaldstiftung „Hilfe für Kinder in Not“. Über 400 Besucher waren begeistert.

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