Auf traditionelle Highlights wie den Kirner Autofrühling (oben 2010), den Handwerker- und Bauernmarkt oder den Altjahrsabend an Silvester lassen die Kirner nix kommen. Anderes hat sich erledigt, ist nicht mehr UpToDate, mit der Zeit unattraktiv aus der Mode gefallen. Frische Konzepte für die Kirner Märkte werden zum Jahresbeginn beim Neujahrsempfang der VG Kirner Land und der Kaufmannschaft in Bärenbach gefordert – die Wochen- und Monatsmärkte im einstigen Mittelzentrum „Kaufhaus Kirn“ sind dagegen im freien Fall und nicht mehr zu retten. Tote Hose – alles hat seine Zeit. Welcher Kunde fährt heute noch für einen Fummel oder Billigklamotten auf den Markt nach Kirn? Die Innenstadt wirkt wie ausgestorben, erst recht, wenn die Eisdiele Winterpause macht.
Natürlich wird nicht alles besser, wenn man es schlecht redet, aber eine Bestandserhebung, neue Wege zu gehen, die Attraktivität einer Stadt zu forcieren, tut not. Die Geschäfte in der City machen später auf, sperren in der Mittagspause die Ladentür zu und schließen früher. Meist bevölkern Friseure die Leerstände. Jahrzehntelange Bemühungen von „Kirn-aktiv“ (heute Klar) fruchteten nicht, heute ist das Kind in den Georgs-Brunnen gefallen. Bildhaft. Kein noch-so-gesunder Familienbetrieb kann der Discounter- & Supermarktkonkurrenz auf der grünen Wiese, Internet-Shops, eBay, Amazon, kik & Co. paroli bieten. Das ist so, Fluch und Segen! Tatsache ist, und gerade in Kirn prophezeite man schon vor 45 Jahren: „Die B 41 ist die Autobahn in den Globus – in sechs Minuten ist man da!“. Der neue Edeka-Markt von Victor Strese an der Bad Sobernheimer Westtangente mit über 70 Mitarbeitenden hat beispielsweise auf 3.400 Quadratmeter Ladenfläche 30.000 Artikel gelistet. Wow, 30.000! & nebenan ist Aldi und ein Drogist.
Und im Umland? Wie lange können sich die Nachbarschaftsläden an Nahe und Glan noch halten? Draufzahlen auf Dauer geht auch für den Gemeindesäckel nicht. Chapeau der äußerst regen „Blickpunkt“-Werbegemeinschaft in Meisenheim am Glan, die mit viel Reklame auf sich aufmerksam macht und lebhaft die Werbetrommel rührt, die Geschäftswelt, Kunst & Kultur herausstellt. Das äußerst beliebte „Felke-Journal“ an der Nahe in Bad Sobernheim gibt es seit zehn Jahren nicht mehr. Ein Nachruf auf das Felkes-Journal und einen Rückblick auf Kirner Altjahrsabende lesen Sie hier! Viel Vergnügen.