Meddersheim. Zwei Mal 1993 und 1995 sorgte vor Weihnachten die Nahe für Hochwasser  und auch in diesen Tagen sind die Anlieger vor Überflutungen am Rhein und seinen Nebenflüssen sensibilisiert, ist die Angst groß und bestimmt die Schlagzeilen. Im Gemeinderat Meddersheim stand der Hochwasserschutz, das Neubaugebiet Klasteiner Pfad, aber auch die oft kaputte Straßenbeleuchtung und der Glasfaserausbau auf der Tagesordnung – alles Baustellen auf Wiedervorlage, die sich über Jahre und Jahrzehnte hinziehen.

Anders als bei der Stromversorgung herrsche beim „ungeregelten Glasfaserausbau insbesondere in den Städten Wilder Westen“, fasste es Westenergie-Kommunalmanagerin Melanie Dindorf zusammen. Der eigenwirtschaftliche Ausbau läuft, Glasfaser liegt bei der Winzergenossenschaft Rheingrafenberg – mit 90 Personen war eine erste Info-Veranstaltung im großen Gemeindesaal gut besucht. Beim Breibandausbau müsse „unbedingt in einem Aufwasch“ die marode Zuleitung der Straßenlampen mit erneuert werden, diktierte der Gemeinderat in die To-do-Liste; – bekanntlich wurde mit Westenergie ein Wartungsvertrag für 198 Laternen geschlossen.

Alles Wasser aus dem Wingert Altenberg bis zum Wildgrafenberg in Kirschroth, zur Harras an der Gemarkungsgrenze Merxheim oder von der Meckenbacher- und Limbacher Höhe fließt durch Meddersheim in die Nahe. Ortsbürgermeister Bernd Schumacher und Beigeordneter Michael Engisch verwahrten sich vor kritischen Nachfragen und zählten „realisierte Maßnahmen und neuralgische Punkte für die Daseinsfürsorge und den Starkregen- und Hochwasserschutz“ auf. In der Weinbaugemeinde wurde der Altenberger Bach mehrfach, auch unter den Brücken, ausgebaggert, im Süden wurde das Regenrückhaltebecken (RRB) Taubenhöhle /Erbesgraben neu betrachtet und reaktiviert. Weiter wurden mehrere RRB am Ortsausgang K 62 Richtung Kirschroth ausgebaggert und auf einer Länge von 900 Meter und bis zu 100 Meter Breite am Altenberger Bach an der K 62 viel Land aufgekauft, wo ein natürliches Renaturierungsgebiet mit Mäanderverlauf entsteht. Es ist nicht allzu lange her, dass die Nahe ihr Flussbett verlies und 150 Meter neben der heutigen Nahebrücke floss; – in alten Kladden steht, dass mehrere Stück Rindvieh aus Kirschroth im Altenberger Bach bis Sobernheim abtrieben und zu Tode kamen.

Ganz wichtig: Auch Eigentümer seien nach dem Wasserhaushaltsgesetz § 5 und Artikel 14 im Grundgesetz für ihr Eigentum verantwortlich. Daran appellierten neben den Ratsleuten bei mehreren Ortsterminen die Ingenieure Heinrich Webler aus Mainz und Fredy Barth aus Wallhausen. Sei es durch Barrieren, Treibgutsperren oder Sandsäcke – Eigentum verpflichtet, Vorsorge zu treffen, um Hab und Gut zu schützen. Zudem seien Bäche und Flüsse, je nach Gewässerordnung bis 40 Meter, von Baumaterialien, Gefahrstoffen oder Holzstapel-Lagerstätten bei empfindlicher Strafe freizuhalten.

Das Neubaugebiet Klasteiner Pfad, einst im beschleunigten Bauverfahren nach § 13 b geplant, geht ins fünfte Jahr: Während „Vor der Burg II“ Merxheim täglich zur Baureife wächst und in Windeseile in Monzingen „Auf der Ley“ 21 Plätze ausverkauft sind, resignierten Meddersheimer Ratsleute „…bei uns passiert nichts“. Ortschef Schumacher informierte über den Sachstand, über die NATO-Pipeline, über den Schmutz-und Regenwasserkanal mit Düker und über die neue Brücke am Radweg. Übrigens muss jeder Häuslebauer mit Keller nach DIN eine Hebeanlage einbauen. Schumacher wünschte sich, dass 2024 die Bagger rollen und 2025 Häuslebauer beginnen können. In Sachen Kita-Neubau wollte er bei rückläufigen Geburtenzahlen und galoppierenden Kosten über einen Neubau, ob und wo, keine Debatte zum jetzigen Zeitpunkt, das Pendel schlägt für den jetzigen Rasselbande-Standort „Auf der Hohl“. Kein Neubau!

Fotos: Die Weinbaugemeinde hat viel für den Starkregen- und Hochwasserschutz getan, die braune Brühe aus den westlichen Weinbergen und einem großen Talkessel sorgt für volle Keller und flutete jüngst die Kirschrother Straße (unten). Fotos: Bernd Hey. 

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