Merxheim. Zwei Mal versagte der Ortsgemeinderat das gemeindliche Einvernehmen nach § 36 Bau-Gesetzbuch im Außenbereich an der Querspange K 97 nach Monzingen, direkt an der L 232 Merxheim/Meddersheim gelegen, den Neubau eines Jungviehstalls mit Fahrsiloanlage und Güllebehälter zu genehmigen. Das Grundstück im Flur 57 Nr 45/1 ist im Flächennutzungsplan als „Fläche für die Landwirtschaft“ ausgewiesen. 120 bis 150 Rinder sollen hier gehalten werden, die Milchkühe verbleiben wie bisher am Standort Monzingen.

Geruchsbelästigungen sowie das Ausbreiten der Gülle führten die Merxheimer Ratsmitglieder weniger als 1,5 Kilometer vom geplanten Neubaugebiet „Vor der Burg II“ ins Feld. Jetzt stand der 23-jährige, angehende Landbautechniker und Juniorchef des Monzinger Betriebes, Christoph Ackva, dem Rat Rede und Antwort: „Gülle ist ein Wirtschaftdünger, der bedarfsgerecht nach wie vor in mehreren Orten ausgebracht wird. Wir leben auf dem Land und es geht nur Miteinander. Die heutigen Emissionsbelastungen in Ställen sind mit denen früherer Jahre nicht vergleichbar und spielen keine Rolle“, informierte er. In diesem Kontext „extremer Geruchsbelästigung“ erinnerte sich das Dorfoberhaupt Egon Eckhardt 50 Jahre zurück, als die Gülle im Dorf über das Kopfsteinplaster lief und er die Wogen glätten musste, denn: Heuer, 2023, mit dem jüngsten Ausbreiten von Klärschlamm habe die Landwirtschaft nichts zu tun. Während die VG Nahe Glan seinen Klärschlamm der thermischen Verwertung zuführt, bringen Nachbar-VG´s auf Merxheimer Feldern diesen aus. Zwischenzeitlich hatte sich das Blatt gewendet; – bei sechs Enthaltungen erteilte der Gemeinderat sein Einvernehmen zur landwirtschaftlichen Expansion, wohlwissend, dass er letztlich nicht das Sagen hat.

In der Ortsdurchfahrt (OD) Merxheim weist die L 232 auf einer Länge von 904 seit Jahren Schäden auf – zudem sind die sechs Bushalte- und Querungsstellen an den Einmündungen nicht den heutigen Anforderungen entsprechend barrierefrei ausgebaut. Der aus der Geschäftswelt kritisch hinterfragte 22 Monate dauernde Ausbau in drei Bauabschnitten soll noch dieses Jahr beginnen, federführend ist der Landesbetrieb Mobilität, Kostenträger das Land Rheinland-Pfalz. Ortsbürgermeister Egon Eckardt teilte dem Rat die Ortsumfahrungen in Absprache des LBM mit, zwei Anwohnerversammlungen sind diesbezüglich anberaumt. Die durchgängig neuen LED-Ortslampen seien dimmbar. Nach Berechnungen des Ingenieurbüros Giloy und Löser bleiben 700.000 Euro Kosten für die Ortsgemeinde plus dem Investitionskostenanteil für die Oberflächenentwässerung. Merxheim beantragt einen Zuschuss nach dem Landesverkehrsfinanzierungsgesetz. Bei der Ausbaumaßnahme handelt es sich um eine beitragspflichtige Maßnahme, für die laut Ausbaubeitragssatzung wiederkehrende Beiträge erhoben werden. In Sachen Breitbandausbau mit der UGG seien Bürger nicht zufrieden, was jedoch durch den Neuausbau der Hauptstraße kompensiert werde. Der Rat stimmte einstimmig für den Ausbau der OD.

Kritisch im Rat hinterfragt wurde das neue Urnen-Wiesengrabfeld II, dessen Kosten sich um 6.104 Euro auf 38.104 Euro erhöhten. „Geht es nicht Billiger?“, fragte Jörg Ackermann – OB Eckhardt verneinte: Die Erweiterung der Urnenwand sei nicht möglich, zudem habe sich der Gemeinderat im Vorfeld bis Bingen und Idar-Oberstein kundig gemacht. Mit 7:6 Stimmen votierte der Rat für die Beschlussvorlage und die örtliche Baufirma Schneider. 

Für das Neubaugebiet „Vor der Burg II“ wurden bereits Vorschläge für die Straßennamen genannt: Die FWG schlug „Am Raumberg“ vor, die CDU-Fraktion „Falkenstraße“ sowie „Storchenweg“ und die SPD nannte aus der Historie heraus „Zum Nürnberger“. Längerfristig sollen zudem im Ort die Obere Bachstraße, die Nahestraße und die Mühlenstraße ausgebaut werden.

Mittlerweile hat Merxheim fünf Defibrillatoren im Ort hängen, über die Standorte und über die künftige Ampelverkehrsregelung über mehrere Wochen auf der L 232 soll im Amtsblatt hingewiesen werden.

Zu den Fotos: Oben (Querspange K 97) rechts im Bildvordergrund Richtung Monzingen soll der Neubau eines Jungviehstalls des Monzinger landwirtschaftlichen Betriebes Dirk Ackva mit Fahrsiloanlage und Güllebehälter für bis zu 150 Jungrinder entstehen. Und: Ortsausgang L 232 Richtung Monzingen. Kanal /Abwasser sind Richtung Nahe verlegt.

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