Becherbach bei Kirn. 200 Zuhörer kamen in den Becherbacher Kirchgarten und ließen sich von den Klängen eines professionellen Trios quasi bei den Kulturtagen „LAND in SICHT“ umgarnen.  

Die seelenverwandten und extrovertierten Zwillinge Roland und Bernhard Vanecek sind klassisch ausgebildete Blechbläser, Vollblutmusiker, und aufgrund ihres unkonventionellen Auftretens Träger des „Musikantenland-Preises“ der Burg Lichtenberg im Kreis Kusel. Als Mitwirkende zahlreicher Rundfunk- und TV- Produktionen und Gäste in namhaften Orchestern stehen die Westpfälzer mit überschäumenden und ansteckenden Esprit gleichermaßen für das Genre musikalisches Cabaret der Extraklasse samt Eigenkompositionen und teils schrägen Interpretationen. Bei der Einladung im Rahmen des rheinland-pfälzischen Kultursommers „Land in Sicht“ in Becherbach las sich die Einladung so: „Ein auf ein Minimum reduziertes Orchester trifft mit seiner Spielfreude und Spontanität zielgenau in Herz und Hirn. Die perfekte Symbiose von Symphonik und Jazz werden mit Tuba und Posaune sowie Schlagwerk und Perkussion zu einem Ohrenschmaus“ – dem gibt es nichts hinzuzufügen. Bleibt nachzutragen, dass aus dem angekündigten „Ditzner Twintett“ der Namensgeber krankheitsbedingt ausfiel und der Mannheimer Bub Andreas Eichenauer souverän dessen Rolle am Schlagwerk ausfüllte.

Während dem Spiel begrüßt der wenige Minuten ältere Bruder Roland Freunde aus Odernheim, aus dem Rheingau und von überall her und plaudert inspiriert bei Kaiserwetter an einem Sommertag im September im Becherbacher Kirchgarten freudig aus dem Nähkästchen. Mit biblischen Worten verglichen mehrere Zuhörer den Entertainer im positiven Sinne mit einem Bibelzitat des Evangelisten und Zöllner Matthäus: „Wes des Herz voll ist, des geht der Mund über“. Hierher reiste er im November 1993 als 18-jähriger Bub aus dem kleinen Örtchen Schneckenhausen an und heimste die erste Gage von 300 D-Mark ein: Das sei „extrem viel Geld“ und er sei stolz wie Oskar gewesen, als er im Becherbacher Brückenchor bei Mendelssohns Oratorium „Elias“ gefragt war und mitspielen durfte. Später wirkten die Mayer-Kinder Dietlind und Burkhard im Landes-Jugendorchester bei Roland Vanecek mit. So klein ist die Welt.  

Seit 23 Jahren ist er quasi „Staatstubist“ im Sinfonieorchester des hessischen Staatstheaters in Wiesbaden – Bruder Bernhard ist Musiklehrer an der Musikschule in Mannheim: „Alle Künstler und Musiker, die je in Becherbach auftraten, sind Perfektionisten und können handwerklich etwas“, lobten wie Alt-OB Frank Schätzel auch Grandseigneur Berthold Barth-Dröscher. Kulinarisch verwöhnte der Becherbacher Kultur- und Verschönerungsverein um Florian Regitz.

In ihrem mitreißend-musikalischen Repertoire erklärte das umfirmierte „Eichenauer-Trio“ ihr Instrumentarium von der Zugposaune über das Sousaphon, gab Solis und Zugaben, zelebrierte schottische Hymnen oder softig-einfühlsam Preußens-Gloria oder amerikanische Märsche und animierte zum Mitsingen: „Das klingt so wie bei den Fischer-Chören, nur anders“, resümierte Bernhard Vanecek Augenzwinkernd-humorvoll. Auf dem Hosenboden sitzend spielten sie auf der Hammond-Harmonika und verabschiedeten sich von ihrem restlos begeisterten Publikum mit Franky-Boys May Way.

Vom Organisationsteam zog Heilswint Hausmann insgesamt ein positives Resümee mit einem „überwältigenden Zuspruch“: Die zweiten Becherbacher Kulturtage seien von der Sonne verwöhnt und in dem beschaulichen Ort Publikumsmagnet und Straßenfeger gewesen: Noch an diesem Wochenende können die vielfältigen Werke von zwölf Künstlern an fünf Kunstorten mitten im Dorf bewundert werden. „Federboa & Zylinder“ rundet am Samstag, 23. September um 16 Uhr, das Veranstaltungsprogramm ab“.

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