Wenn alles so wird, wie es an Nahe & Glan die Winzer befürchten, ist schon jetzt abzusehen, dass es wegen der Frostschäden Ende April kein gutes Weinjahr und keine guten Geschäfte sowohl bei der Qualität wie der Quantität und beim Reibach geben wird. Die Gründe sind vielfältig. Die enormen Gegensätze im April „samt den historisch-nassen Wetterkapriolen im Mai könnten den Ertrag massiv belasten“, teilte das Deutsche Weininstitut mit. Schließlich muss das, was auf dem Rebstock steht und jetzt heranwächst, mit hohen Betriebskosten auch gespritzt, gepflegt, notfalls selektiert und geerntet werden und bei teils exorbitant zu erwarteten Mindermengen bleiben die Kosten gleich.

Foto oben: Bis 2020 wurden beste Berliner Trauben in Meddersheim gekeltert.
Der Geschäftsführer und Kellermeister vom Weingut Disibodenberg, Thomas Zenz, berichtete, dass bis auf einen unversehrten Hektar die weitere Fläche im Wingert um Odernheim zu 90 Prozent Kälteschäden-Ausfälle erlitten hätte. Die Versicherung Vereinigte Hagel schätzt deutschlandweit die Schäden an Reben und Obst durch Frost und Hagel auf 500 Millionen Euro – eine Hausnummer, auch wenn sich laut Allianz-Agrar-Chef Alexander Lührig „die Schäden erst kurz vor der Ernte zuverlässig beziffern lassen“. Gerade nichtversicherte Betriebe, die an Genossenschaften verkaufen, kommen in die Bredouille – Hunderte „Betriebe werden nicht überleben“, wird Allianz-Schadenleiter Martin Heiß zitiert, der einen „erheblichen Strukturbruch“ befürchtet. Preise weiter erhöhen, sei ein absolutes NoGo, man lebe nicht auf einer Insel. Zudem komme in der Branche ein heftiger Preisdruck, Verdrängungswettbewerb und zu viel Fläche bei Umsatzrückgang. Landesweit sind statt Rebstöcken Freiflächen-Fotovoltaikanlagen im Gespräch. „Die Lage auf dem deutschen Weinmarkt ist angespannt“, teilt Frank Schulz vom Deutschen Weininstitut (DWI) mit, „wegen der inflationsbedingten Kaufkraftverluste griffen Konsumenten viel häufiger zu preiswerterem Wein aus dem Ausland“. Außerdem könnten Starkregen, Fröste und Hagel noch im Juni die Rebblüte gefährden, sagte Frank Schulz.
Weiterer Headlines an Pfingsten, 19.+20.Mai 2024: Starkregen und Sturzbäche setzen an der Mosel und im Saarland, aber auch Teile von Bärenbach, Kirn-Sulzbach und Heimweiler, sowie den EDEKA-Markt in Kirn, Kallenfelser Straße, unter Wasser; – Schlamm und Geröll verursachen Erdrutsche, die B 41 war in dem Bereich teils halbseitig gesperrt, die Feuerwehren im Kirner Land waren allerorten im Dauereinsatz.

Weitere Notiz, wenn auch nebensächlich: „Krabbenbrötchen wird zum Luxusgut“ – wenn wir überhaupt Ware bekommen, könnte das Brötchen bald 10.- Euro an der Küste kosten. Gastronomen verdienen oft nichts mehr an ihren Gerichten, steht im Wirtschaftsteil der Tageszeitung und weiter: Krabbenfischer haben ab dem Jahr 2000 jährlich bis 13.000 Tonnen angelandet, jetzt gibt das Meer mit 5.500 Tonnen weit weniger als die Hälfte her.
Und: Laut EuGH erhalten Flug-Passagiere keine Entschädigung, wenn es bei der Gepäckabfertigung mangels Flughafenpersonal über die drei Stunden hinaus zur Verspätung kommt, was jetzt als „außergewöhnlicher Umstand“ pro Fluggesellschaft, kontra Passagiere, gewertet wurde. Hammer deshalb, weil an den Airports schon in normalen Zeiten Personalmangel hoch 10 herrscht…