Heimweiler: Von 1684 bis 1985 klapperte die untere Horbachsmühle im Krebsweiler Tal mit oberschlächtigem Wasserrad, wo der von Sien kommende Großbach extra einen Bogen machte und das Mühlrad sprichwörtlich „klappernd am rauschenden Bach“ antrieb. Tagespensum je nach Nachfrage: bis 1,5 Tonnen Getreide. 2024 am Pfingstsonntag flutete -wie des Öfteren- Starkregen den Hof der Mühle. (Foto) 2015 lud erstmals der Kirner Besitzer Heiko Faber zur Besichtigung am Mühlentag im Mai ein. Zwei Jahre später, 2017, berichtete WWW.Heylive.de wie folgt:

„Heimweiler. 333 Jahre nach der ersten urkundlichen Erwähnung 1684 ist die Faszination der unteren Horbachsmühle im Krebsweiler Tal, direkt an der L 182 zwischen der Füllmannsmühle und der oberen Horbachsmühle im früheren Ortsteil Krebsweiler gelegen, ungebrochen.   

Eine Fotomappe lag beim Mühlentag am Pfingstmontag aus und erinnerte an die Überschwemmungen am 30. Mai 2016, als das Wasser von allen Seiten kam und das Areal, der Mühlengraben und der Antriebsboden der Mühle unter Wasser stand und die Heimweiler Feuerwehr gefordert war. In den Sommerferien erledigten dann Experten und der Mühlenbesitzer Heiko Faber im Mühlengebäude Substanzsicherungen sowie Dachreparaturen und brachten Dachrinnen an. Durch Rückbau und Entfernung von nicht zeitgemäßen Einbauten im Mühlengebäude wurde der Innenraum wieder seiner ursprünglichen Belichtung zugeführt. Höchste Priorität hatte bisher, die kulturhistorisch wertvolle Mühleneinrichtung vor dem weiteren Verfall zu bewahren, den der Zahn der Zeit, Holzwurm und Korrosion, nagen an der nostalgischen Einrichtung.       

Am Sonntagnachmittag waren alle Tische voll besetzt, Freunde und die Familie im Service bei Kaffee und Kuchen, Würstchen oder „Gequellte mit Käässchmier“ eingebunden. Alle dreiviertel Stunde klingelte das Glöckchen für maximal zwei Dutzend Besucher: „Mühlenbesichtigung auf vier Etagen“ war in der ehemaligen Getreidemühle mit oberschlächtigem Wasserradantrieb angesagt.

Fremde und Einheimische kamen – viele zum ersten Mal: „Ja, vorbeigefahren sind wir oft und natürlich interessiert uns so eine alte Mühle, die viel erzählen könnte“, sagten Winfried und Lilli Krauß aus Hundsbach – die Vorfahren der Ehefrau stammen aus der Lochmühle direkt an der L 182, die jetzt ebenfalls einen neuen Besitzer fand – „bekanntlich passt auf jedes Dippchen ein Deckelchen“, scherzte Winfried Krauß.

Aus Kreuznach kam Friedel Barth, und aus Heimweiler ließen sich erstmals Takako Stoll und Inge Schultheis die schwere Arbeitsweise von der Getreideanlieferung bis zum Mehl und das antiquierte Interieur erläutern. „Bei allem Idealismus muss man auch betucht sein“, sagte Bärweilers Alt-OB Günter Germann, während der amtierende „OB“ Horst Scherer noch kurz vor 17 Uhr eine Nummer zog und mit seiner Frau an der achten Führung des Tages teilnahm. Erstmals hatte die untere Horbachsmühle am 7. Juni 2015 bei der Eröffnung des 13,2 Kilometer langen Kultur-Landschaftswegs rund um Heimweiler und dann beim Mühlentag 2016 geöffnet.

 Auch jetzt war fußläufig entlang der alten Kläranlage ein Wanderweg bis ins Dorf gemäht; – hier durchs Krebsweilertal soll ein Radweg an den Mühlen entlang führen und Kirn über Becherbach nach Meisenheim verbinden. Unter dem Motto „Mit Krebs und Karer unerwäschs“ offenbart die Wanderroute einen Blick ins Großbachtal und führt zu einer in den Fels getriebenen Quelle des Süßbachs, der die untere Horbachsmühle speiste. Letzter Müller der Getreidemühle war Ernst Horbach, der 1985 die Mühle stilllegte und weil er kinderlos blieb, seinem Neffen Erwin Lanz schenkte, bis sie Heiko Faber erwarb. Beide waren von dem anhaltend hohen Interesse seitens der Bevölkerung am Mühlentag überrascht und quasi „Feuer und Flamme“ während den Führungen in den teils 1.50 Meter niedrigen vier Stockwerken mit Antriebsebene, Walzen-, Mehl- und Sichterboden unterm Dach. Größter Wunsch für die Familie Faber wäre, wenn sich wieder ein Wasserrad in der Radstube drehen würde. Bernd Hey.

Zu den Fotos 2024: Tags zuvor lief Starkregen von der Süßbachquelle durch die Mühle, der Großbach führte Hochwasser. Unten von links: Ulrike Hey, Erwin Lanz, Dominique und Jan Hey.

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