523 Gemeinde in RLP-Orten gehen ohne zu wählenden Ortsbürgermeister/in in die Kommunalwahl am 9. Juni 2024. Will heißen, dass diese künftigen Ortschefs nicht in Urwahl, sondern von einem kleinen Kreis Mandatsträger „ausgeguckt“ werden. Ob das im eigentlichen Sinne des Erfinders ist?

Nur pro forma: Der Autor dieser Zeilen hat selbst zwei Mal als Ortsbürgermeister kandidiert. Wohlwissend, dass der „OB“ ein FulltimeJob ist. Manche machen sich eine lauen Lenz, andere setzen andere Prioritäten und gehen dünn drüber: Geht auch!  

Meine Söhne favorisieren das neue Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), nicht dass sie die Ex-Linke Ad-hoc auch wählen, sondern nur aus der Argumentation und dem Bauchgefühl heraus, dass sie wie Lieschen Müller und Otto Normalo „die anderen“ nicht mehr wählen können. Und dann zählen sie ein Dutzend abstruser Dinge und Möchtegern Namen wie Ricarda Lang, Dobrindt, Linnemann bis hin zu Scholz auf …. Ich kann und will meinen Kindern keine Ratschläge geben, auch Ratschläge sind…-schläge!

Vielleicht bin ich altmodisch und naiv, aus der Zeit gefallen, wenn ich meiner 22-jährigen Tochter als gelernte Verwaltungs-Fachangestellte erkläre, dass die Platzhirsche strategisch als Zugpferd ganz vorne auf der Liste stehen, oder dass über 80-Jährige gewählt werden wollen und von Plakatwänden als Kraftprotze „Stark für die Region“ werben und kaum mehr an der Ratsarbeit aktiv teilnehmen.

Wenn schon wählen, ist Vorsicht ist beim Kreuzchen geboten, um nicht aufs Glatteis oder hinter die Fichten geführt zu werden. Vorsicht vor Schlagwörtern und Phrasen wie „Digitalisierung“, „Potentiale nutzen“ oder „Synergien schaffen“: Letzteres ging bei der Fusion Stadt Kirn & VG Kirn-Land gründlich wie in der VG Nahe Glan schief und die DSL „Glasfaserversorung für alle“ läuft erst jetzt nach fünf Wahlperioden! an, die halbe Welt lacht sich krummbuggelisch-schief. Obacht auch beim Ehrenamt, das nicht ohne das Hauptamt funktionieren kann! Es ist schön, wenn die Bürkle-Stiftung Geld an Vereine zahlt, damit mit diesem Kitt die Gesellschaft zusammengehalten wird; – gleichzeitig die kommunale Verwaltung unfähig „outsourcing“ betreibt und für zu viel Geld dauerhaft Fachkompetenz einkauft. „Neue Wege werden mit alten Schranken verbaut“, schreiben die KH-Kreis-Grünen auf ihrem Flyer. Richtig, wir sind zum Verwaltungs-, Voranmeldungs- und Bürokratiemonster verkommen. Korinthenkacker nennt der Duden diese dazu passende metaphorische Wortbildung. Julia Klöckner fordert in der Rhein-Zeitung am 1. Juni ´24 polemisch eine „Belohnung für die Fleißigen“. Warum hat sie es bis vor kurzem als Ministerin nicht getan!?!

2024 dürfen 16-Jährige bei der ein Meter langen mausgrauen Europawahlliste teilnehmen. Kaum jemand kennt die Protagonisten, viel weniger noch für was der Verteilungs-Moloch steht…. Als Manfred Weber (Partei- und Fraktionschef der CSU/EVP?) als haushoher Favorit über Parteigrenzen hinweg gewählt wurde, wurde so lange gekungelt, gemauschelt und das Wahlvolk betrogen, bis Ursula Gertrud v.d.Leyen Kommissionspräsidenten wurde. Schon vergessen? „Die machen das doch alle so“, beschwichtigt meine Tochter, deshalb bleibt auch der digitale Parteien-Check im Internet enttäuschend-schwach. Und deshalb wählen gehen? Blödsinn, Unsinn!…denken viele. Und solange leere Busse im Kreis KH über Land fahren wird stündlich ein 20 Millionen-Euro-Paradoxon als ein Beispiel vor Augen geführt, zu was Mandatsträger unfähig sind. Ich stehe im Kirner Steinweg mitten uff de Gaß`, als ich mit Weggefährten des deutschlandweit einzigartigen Kirner Handwerks- und Gesellenverein von 1880 ins Gespräch komme, wo ich Mitglied bin: „Wir haben genug Inder und Ausländer in Kirn, die kein Deutsch können…“. Als Polemik ist die Hilflosigkeit und Ablehnung, wenn sich Lieschen Müller und Otto Normalo echauffieren, nicht abzutun, sondern ein Weckruf und deshalb darf es kein abnicken, kein „Weiter so –wir schaffen das!“ geben.

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