Hochstetten-Dhaun. Beim fast vierstündigen Programm im Friedrich Schotte Haus ließ es die evangelische Frauenhilfe St. Johannisberg am Veilchendienstag mit uriger Dorffasenacht par Exzellent noch einmal so richtig krachen. Alt und Jung boten ein buntes Kaleidoskop fröhlichem Faschingstreiben; – die Kindertanzgruppe „Grazy Kids“ um Dorothea Ganns in Begleitung der Kita-Leiterin Carmen Jakobi sorgte ebenfalls für einen bunten Farbtupfer.

Die Frauenhilfe zählt an die 80 Mitglieder, Dank galt den Gemeindedienern Gerd und Björn, die die Bühne aus dem Haus Horbach stellten. Wer solch brillante Büttenrednerinnen wie die „Schnawwelschnisser“ Lisa Schwenk und Sigrid Brüssel oder mit Inge Werner und Gudrun Gillmann als das „Ään und das Anner“ in ihren Reihen hat, darf sich glücklich schätzen: Mit stoischer Ruhe und souveräner Gelassenheit schauten sie ganz tief in den Narrenspiegel der kommunalen Dorfpolitik und ließen tief blicken, denn es gibt allerhand kurioser Kalamitäten aus Hochstetten über Hans Helmut Döbell und aus dem Kirner Land mit Thomas Jung an der Spitze zu berichten: Dem smarten Kerlchen sagten sie nach, dass er bei Jung und Alt beliebt sei, und „gut aussieht und wie der sich so anzieht- super!“ – aber seine Nähe zur Landrätin und seine Nominierung auf der CDU Liste sahen sie skeptisch, durch Frauen habe schon so mancher Gesicht und Neutralität verloren. Tusch und Narrhallamarsch – und der kam live und jederzeit passend von dem Meddersheimer Alleinunterhalter Albrecht Müller. Ihren eigenen Ortschef sahen das „Ään und das Anner“, nach Höherem streben, denn „in großen Projekten sei er sehr firm, nur bei Kleenischkäde haperts, die lässt er schleifen“. Nichts entging ihnen, was sie zusammentrugen würde Bände füllen, ein Kalauer jagte den nächsten – die Binger Landstraße werde Rot angemalt, dass die Genossen an den Sinkflug erinnert werden. Ganz viel Stoff für den örtlichen Blogger, den sie als „Bojemeester“ sehen wollten, dann „bräucht er sich doch net üwwer die annere so zu ärjere“. Und die Schlaglochpiste in Hochstädten dient der Verkehrsberuhigung, denn Ortsvorsteher Karl Friedrich Schmidt sei ein Cleverle! Übrigens hätte „das Anner“ (Gudrun Gillmann) bei jedem Absatz alles besser gewußt –„awwer mich fräht jo käener“ wurde zur Pointe. Helau!  Das war urige Dorffasenacht mit Wortwitz und Ironie vom Allerfeinsten.

„Hahn im Korb“ war Hausmeister und Kulissenschieber Rolf Gillmann, der mit Karin Schneberger und Luca Hansen dafür sorgte, dass der Laden florierte und die Utensilien und das Equipment „just in Time“ parat standen, Moderatorin war Pfarrerin Liesel Zumbro-Neuberger. Weitere Mitwirkende bei stimmungsvollen Playback-Songs und in Paraderollen waren Birgid Schneberger und Brigitte Spreier in einem Quiz und beim Zwiegespräch unter der Überschrift „Das Rennpferd“. Renate Wild quälte sich zur Freude der Zuschauer mit ihrer Schlankheitskur herum. Und wie Marita Buch als Pflegechefin mit den 86-jährigen Altenheimbewohnerinnen Inge Werner, Ellen Hummrich, Sigrid Brüssel, Doris Kuhn und Lisa Schwenk im Fünferpack unter den stringenten Sparmaßnahmen und mit Schiri-Pfeife im Mund umging, hätte jeder Fernsehfastnacht zur Ehre gereicht und als Highlight geschmückt. Ein Blatt Klopapier auf der Pfanne, geht das? Das war dermaßen herzerfrischend authentisch und brillant inszeniert, das Zwischenrufe aus dem Auditorium in der brechend voll besetzten Narhalla erklagen: „…machte mer kee Angst“ oder „Geht´s wirklich so zu?“. Aber die Seniorinnen rappelten sich wieder auf und standen beim Finale „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ wieder quietschfidel im Rampenlicht.     

Fotos vom Veilchendienstag 2024 bei den närrischen Weibern St. Johannisberg

Cookie Consent mit Real Cookie Banner