Meddersheim. Beim zweiten feucht-fröhlichen „Spaß uff de´ Gaß“ avancierte der Lögellauf auf der Weinfestmeile beim 44. Meddersheimer Weinfest zu einer Riesengaudi für Zuschauer wie Akteure gleichermaßen; – die ausrichtenden Winzer als Sieger bewiesen zur Rockmusik „Highway to Hell“ eindrucksvoll, wo der Barthel den Most holt, und sie ließen sich bei dem Spektakel im Wettstreit mehrerer Teams nicht die Butter vom Brot nehmen.

Die offene Weinprobe am Freitag auf dem Rathausplatz mit weniger als 200 Besuchern „schwächelte“. Empfindliche Kälte und längere Pausen waren der Partynacht am Samstag mit der Weimarer Band Borderline nicht förderlich. Fünf Euro Tellerpfand, drei Euro Glaspfand und ein Euro Flaschenpfand oder ein (freiwilliges) solidarisches Weinfest-Band für zwei Euro auch nicht: „Egal, Hauptsache wieder Weinfest im Dorf“, gab „Meddersheimer Gebabbel“ Administrator Andreas Hahn freudestrahlend eine Handbreit nach Mitternacht für alle Weinfestfans die alles entscheidende Parole aus.

Weingott Bacchus muss ein Meddersheimer sein, dies hörte man oft, dank Wetterglück war ein packender Familiensonntag Publikumsmagnet. Nach dem Gottesdienst mit dem Posaunenchor Becherbach bei Kirn und Umgebung und dem Mittagessen an der festlich-dekorierten Tafel auf der L 232 wurde die Nahewein-Prinzessin Tina Anheuser feierlich unter Regie von Angela Schumacher von freudestrahlenden Schülern mit blumengeschmückten Bögen zur Bühne geleitet. Ein reichhaltiges Kuchenbuffet der Landfrauen sowie ein tolles Kinderprogramm mit Hüpfburg, Schminken und Popcorn erfreuten sich größter Beliebtheit, bevor sich die Weinfestmeile beim rasanten Lögellauf in eine „Kampfarena“ verwandelte. Bei diesem feucht-fröhlichen Wettkampf gaben die Lögelläufer konditionell alles, wurden gefeiert, und sie sorgten für Gaudi vom Allerfeinsten. Teams wie „Hasbulla“ mit Jugendlichen aus Bad Sobernheim, Meddersheim und Simmertal meldeten sich spontan und auch die Fußball-Spielgemeinschaft Meddersheim, Monzingen, Merxheim (SG MMM) nahm ihrem Match bei Karademiz Bad Kreuznach nahm an diesem Spektakel teil. Aber 90 Minuten ein Kickerduell in den Knochen auf schwerem Geläuf forderten ihren Tribut. Überhaupt: Das mit bis 65 Liter Wasser gefüllte Lögel schaukelte sich auf, zwei „Lögel-Gladiatoren“ strauchelten und wurden durch die Fliehkräfte und dem nassen Boden auf den Asphalt geschleudert. Das Team der ausrichtenden Winzer um Heiko Bamberger, Frank Mohr, Magnus Hexamer und Michael Ebert brachte ebenso wie das Stobbeler-Team mit knapp 250 Liter das meiste Wasser ins Ziel – Letztere verzichteten wegen der enormen Kraftanstrengung auf ein Stechen.   

Es war das 44. Meddersheimer Weinfest, seit Karina I. 1978 zur Naheweinkönigin gekürt wurde und sie 1979 mit grandiosem Weinfest-Umzug symbolisch in der Weinbaugemeinde empfangen und gefeiert wurde. Ortsbürgermeister Bernd Schumacher erinnerte an fünf örtliche Majestäten und Weinfeste nach dem Krieg. Damals wurden Weinproben mucksmäuschenstill zelebriert; – man hätte eine Stecknadel fallen hören und hörte genau hin, was der Referent der Weinbauschule über den Wein im Glas sagte und daraus folgerte, was ungesagt blieb. Jedenfalls waren diese Vorgängerfeste nach dem Krieg finanziell lukrativ, womit auch das Haus am Ortseingang aus Richtung Bad Sobernheim als grafischer Blickfang bis heute mit dem Ortswappen St. Martin gestaltet wurde. Übrigens ist das Bad Soberheimer Innenstadtfest am kommenden Wochenende quasi die große Schwester, denn vor 45 Jahren hätten beide Feste am letzten August-Wochenende stattfinden sollen, was die Altvorderen um Wolfhart Dhonau, der 35 Jahre lang Meddersheimer Weinfest-Conférencier und Moderator war, verhinderten. Für Dhonau übernahm 2014 als Vorsitzender des Weinfestausschusses Friedel Schiffer, der am Sonntag keineswegs leise und teils emotional Eigenwerbung betrieb und Servus sagte. „Bewährtes zu erhalten und Neues hinzuzufügen ist uns sehr gut gelungen“, resümierte er. Gestiegene berufliche Anforderungen im Autohaus Nahetal und die Opa-Rolle nannte Schiffer als Grund. Wie vor vier Jahren wurde er „getunkt“ und musste nach dem Lögellauf in die volle Wasserbütt. Die Spannung bei der traditionellen Tombola mit Preisen im Wert von 2.700 Euro wuchs. Letztlich wurde der Meddersheimer Fahrschullehrer Wolfgang Riek als dritter Gewinner mit 45 Flaschen Nahewein aufgewogen. Luca Jung aus Kirn mit der Losnummer 433 „wog“ 63 Flaschen und mit 81 Flaschen als Hauptgewinn wurde Sabine Reinert aus Meddersheim aufgewogen. Bernd Hey

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