„Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh und Schweinespeck“, das wusste schon Johann Strauß im Zigeunerbaron: Schlachtfest bezeichnet im Kern die feierlich-gemeinsame Schlachtung eines Tieres, der sich ein Festmahl anschließt – Schlaaachtfescht können auch Kinder feiern, wenn sie ihren Schoko-Osterhasen köpfen oder das Sparschwein kaputthauen…Seit Jahrtausenden hat das Schlachtfest Tradition, auch wenn es hierzulande sehr selten geworden ist.

Der Meddersheimer gelernte Metzger und Pizzabäcker Salvatore Tedesco lud gemeinsam und in Kooperation mit dem TuS Meddersheim um Daniel Maurer zum 1. Schlachtfest ein und etwa 150 meldeten sich an und füllten den Gemeindesaal. Tags zuvor wurden bei Thomas Scholl in Bockenau Vorkehrungen getroffen: Die Plunz mit Schwartenmagen und das Gedärm mit Blut- und Leberwurst oder mit Bratwurst gefüllt: „Ich bin geflasht, dass so viele kamen. Wir haben summa summarum für die 150 Personen 160 Kilogramm. Guten Appetit“, riefen Sali und der Meddersheimer „Ob“ Bernd Schumacher aus. So soll`s sein. Unter der illusteren Gästeschar weilte auch der 83-jährige Werner Ott, jahrzehntelang Berufsschullehrer in Bad Kreuznach und Ortsbürgermeister in Badenheim.

„Tolle Sause, voller Erfolg, wir wollten in höchstem Maße die Geselligkeit pflegen, beisammen sitzen, sich kennenlernen, unterhalten und das tut not und tat gut“, lobte Daniel Maurer, alles war appetitlich angerichtet, die Gäste gingen öfter und blieben lange sitzen.

Heute muss man das Vieh jeder Art und einen Misthaufen im Dorf oder Schlachtstätten kreisübergreifend suchen, erst Recht, wenn alte, Bestandsschutz-genießende handwerkliche Werkstätten nicht mit hohem finanziellem Aufwand ständig nachgerüstet und heute den erforderlichen Hygiene- und gesetzlichen Bestimmungen genügen. „Und ständig kommt so ein Sesselfurzer und Kontrolleur aus Brüssel um die Ecke und hat sich „ontop“ etwas Neues ausgedacht“, so war der Unmut im Meddersheimer Gemeindesaal zu hören. Erinnerungen wurden wach, Zukunftspläne geschmiedet bei herzhaftem Speis und Trank sich über Gott und die Welt unterhalten. „Da brat´mir einer ´nen Storch!“ würde der kleine Lord Ceddie (Ricky Schroder) ausrufen, wenn es so etwas nicht öfters geben sollte…

Üblich war bei einer Hausschlachtung „früher“, dass köstlich-würzige „Metzelsupp“ (Wurstsuppe) an die Nachbarschaft verschenkt wurde, die oft in der Milchkanne abgeholt wurde. Und wenn die Brühe, in der das Fleisch gekocht und die Würste gegart wurden, zu dünn war weil nix kaputtging, dann schnitt der Fleischhauer oder „Katzoff“ noch ein Leber- und Blutwürstchen in die Kesselbrüh, um sich in der Nachbarschaft nicht zu blamieren. Ohnehin wurde das Geschirr im Kessel ausgeschwenkt, damit letzte Reste nicht vergeudet wurden, und dann noch einmal aufgekocht und keimfrei-haltbar steril gemacht. So war das damals in der guten alten Zeit, als es hiesige Hausmetzger locker und leicht in den Wintermonaten auf über 60 Hausschlachtungen brachten. Bernd Hey.

>>Als der Limbacher Hausmetzger Werner Schlarb 71-jährig seine letzte Sau schlachtete, lesen sie exklusiv unten im Anhang. Viel Freude – schön, dass dies in der Chronik archiviert wurde und in WWW.Heylive.de News, Stories & more zu lesen ist…Bernd Hey.

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