Bad Sobernheim. Drei Mitteilungen brannten Stadtbürgermeister Michael Greiner bei der jüngsten Hauptausschusssitzung im Ratssaal unter den Nägeln, die er unbedingt einer breiten Öffentlichkeit mitteilen wollte: Erstens habe die Kommunalaufsicht bei der Kreisverwaltung mit Schreiben vom 20. Februar den Haushalt in Rekordzeit von sechs Tagen genehmigt, und die Stadt habe am 21. Februar beim Verwaltungsgericht in Koblenz eine Verhandlung gegen eine Entscheidung des Kreisrechtsausschuss in Sachen „Ermessensspielraum“ gewonnen. Jedenfalls hinterfragte das Gericht „die Sinnhaftigkeit der Norm“ und legte der Beklagten die Kosten des Verfahrens auf. Ein Aufruf erfolgte zur tätigen Mithilfe von 100 benötigten Wahlhelfern am 9. Juni. Die alte Grundschule, Malteserkapelle, Leinenbornhalle und das Rathaus der VG bilden die vier Wahllokale in der Stadt, weiter das Gemeinschaftshaus in Steinhardt und das Forsthaus im Soonwald. Drei Wahlvorstände werden gebildet. Die Briefwahl für die Europawahl wird in Bad Kreuznach ausgezählt, lediglich die Europawahlzettel in den Urnen werden vor Ort in der Felkestadt ausgezählt – der Hauptausschuss warb dafür, denn es sei ein tolles Gemeinschaftserlebnis, mithelfen zu können.  

Das Gremium votierte einstimmig für drei Auftragsvergaben für die Projekte „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, deren Förderung vom Bund mit Besucherleitsystem und Felke-Card Tatjana Miesem vorstellte. Das Projekt „Modellvorhaben  Innenstadt-Impulse“ präsentierte Anke Wiechert und die Entwicklung eines ganzheitlichen Vermarktungskonzept mit 48 laufenden Veranstaltungen in der Felkestadt, Gesundheitssymposium, weiteren „Feelgood Days“, Dämmerschoppen am Priorhof oder Vereinsevents, Feste und Märkte, stellte Veranstaltungs-Managerin Ully Mathias vor. Entsprechende Internet-Module und den Service dazu liefert die Firma Schulz & Tebbe, Bad Kreuznach: 2.261.- Euro kostet das Paket Social Media und Facebook Fanpage, 3.451 ein so genanntes DAM –Digital Asset Management, und 7.021,- Euro eine „Blogsite als Landing Pages“.

Das Trio informierte detailliert, wie die (Re-) Vitalisierung der Innenstadt, Stärkung und Profilierung der Stadtmarke in den Sparten Innenstadtattraktivierung, Leerstandsaktivierung und die Kommunikation der Imagebildung gelingen soll. Dabei müsse neben der virtuellen Wahrnehmung auf Alleinstellungsmerkmale wie Felke, Museen oder die touristischen Highlights mit den neuen Medien Instagram, QR-Code, Tic Toc, Facebook, aber auch auf die Print Medien Wochenblatt und Amtsblatt gesetzt werden.

Eigentlich sollen wie schon bei der Aktion „Ohne Ehrenamt wird’s brenzlig“ im Stadtkern Schaufenster angemietet und die Geschäftswelt motivierend eingebunden werden. Insofern wurden quasi Türklinken „geputzt“ – was eine wertvolle Erkenntnis gewesen sei, denn: „Wir wurden auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Trotz großer Euphorie und bereitstehender Anschubfinanzierung blieb die Resonanz übersichtlich bis deprimierend“, bekannte frank und frei eine hochmotivierte, doch in der Sache „frustrierte“ Anke Wiechert. Stadtbürgermeister Michael Greiner wollte keine Namen nennen, viele Hauseigentümer wohnten nicht am Platze, andere wüssten mit der seit 2015 laufenden Städtebauförderung rein gar nichts anzufangen und „wenn dann 12 von 15 absagen, fragen wir eben die nächsten 15 an, denn die Projekte müssen wachsen und kommen allen Bürgern und der Stadt zugute“, warb Stadtchef Michael Greiner, nicht jetzt die Flinte ins Korn zu werfen. 

Ron Budschat und Kollege und Jurist Bernd Krziscik erinnerten, wenn solch neuer Mitmach-Pool, Werbeplakate oder eine Facebook-Fanpage etabliert werde, gelte es, einem Haftungsausschluss vorzubeugen, indem der Landesdatenschutzbeauftragte involviert und mit ins Boot genommen werde. Denn professionelle Abmahner und Abzocker seien in punkto Datenschutz, Bildrechte, etc. unterwegs. Außerdem regte Krziscik mehrere bequeme Sitzgelegenheiten mit Rückenlehnen auf dem Marktplatz an, um relaxen zu können. Die nächste Ausschusssitzung findet vermutlich im Sängerheim Steinhardt statt, für das eine moderate Gebührenerhöhung beschlossen wurde, die wieder in das Vereinsheim fließen werde.

Zum Foto: Im Archiv gestöbert: Stammtisch 60 Jahre Ratshof sind Geschichte…. Ganz oben. Das „Dreigestirn“ des felkestädtischen Stadtmarketings mit „noch geheimen“ Entwürfen: Heimat-Museums Direktorin Anke Wiechert (von links), die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Stadtmarketing- Koordinatorin Tatjana Miesem und Veranstaltungs-Managerin Ully Mathias (rechts) haben ein festes Konzept entwickelt und sehen 48 Veranstaltungen in der Stadt entgegen. Foto: Bernd Hey.

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