Meddersheim. Während einer Feierstunde im voll besetzten Gemeindesaal standen der Rückblick auf 40 gelebte Jahre kommunalpolitischer Tätigkeit der Freien Wählergemeinschaft Meddersheim e.V (FWG) mit Erinnerungen und Anekdoten an alten Zeiten, einer Bilderausstellung an 15 Rollup Bannern und Stellwänden sowie „Meddersheimer Stickelscher“ im Fokus.

Insofern war der FWG-Gründer, Listenführer 1984 und Alt-Ob Werner Hilkene, allgegenwärtig präsent. Auf der Bühne nahmen sein Nachfolger im Amt, Tilo Krauß und die kommunalpolitisch tätigen Altvorderen Wolfhart Dhonau sowie Günter Menschel zum Smalltalk Platz und wurden vom neuen FWG-Chef Dr. Matthias Menschel interviewt. Das Trio ließ Jahrzehnte Revue passieren; – die Gesprächsrunde wurde zu einer Hommage an Werner Hilkene (1927-2010), Landwirt und Winzer, Träger der Verdienstmedaille des Landes Rheinland Pfalz, Familienvater und Kümmer. Ortsbürgermeister von 1964 bis 1999 sei er 36 Jahre lang Urlaub in der Weinbaugemeinde, 24 Stunden, sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr, ansprechbar gewesen: „Der Claus Weselsky würde Schnappatmung bekommen“, rief sein Nachfolger in zwei Legislaturperioden, Tilo Krauß, unter lautem Beifall aus. Wolfhart Dhonau und Günter Menschel erinnerten an Zeiten, als das Wort und der Handschlag noch zählten und sich die Einwohnerzahl der Weinbaugemeinde mit Neubaugebieten verdoppelte und das Weinfest zum Jahreshighlight wurde. 

Die FWG Meddersheim ist mit über 100 Mitgliedern an der mittleren Nahe neben Simmertal und Merxheim kreisweit eine der stärksten Wählergemeinschaften. Merxheim feierte Mitte November 2023 sein 50-jähriges Jubiläum und eine ganz starke Delegation um ihren neuen Vorsitzenden Bernd Kissel gratulierte den Gastgebern ebenso wie der FWG Kreisvorsitzende, Beigeordnete der VG Nahe Glan und Bürgermeister in Abtweiler, Peter Michel, der auch die Glückwünsche der Unabhängigen Bürgerliste (UBL) übermittelte, die als Wählergruppe in der VG Nahe Glan die FWG-Interessen vertritt. Mit den Vorsitzenden Werner Hilkene, Tilo Krauß, Albrecht Müller, Bernd Schumacher und Dr. Matthias Menschel habe man vier Jahrzehnte lang als führende und treibende Kraft unabhängig, nachhaltig und zukunftsorientiert das Ortsgeschehen gestaltet und mit Gemarkungswanderungen, Grenz- und Waldbegehungen, Botanischen Fachvorträgen, Fotoausstellungen oder Spansauessen das gesellige Beisammensein gepflegt.

Dank sagte FWG-Chef Mattias Menschel natürlich auch den Ehepartnern und Familien: „Ohne Euch könnten wir einpacken“, denn man übe das kommunalpolitische Engagement nicht im eigenen Interesse, sondern zum Wohlergehen aller Bürger in einem lebens- und liebenswürdigen Meddersheim aus. In der FWG und im Gemeinderat liege der Frauenanteil bei über 25 Prozent. „Das Gemeinderatsmandat ist eine verantwortliche Funktion des Staates. Wir brauchen Leute, die sich nicht zu schade sind, Kompromisse zu scheuen“, rief er aus. Dank eines generationsübergreifenden Miteinander und vier Fraktionen, die an einem Strang ziehen, könne sich Meddersheim glücklich schätzen und werde die Zukunft meistern, aber: „Die Kommunen sind die Herzkammern der Demokatie, aber über 60 Prozent der Bürgermeister sind unzufrieden, die Politik ist gefordert“, wurde Tacheles geredet.

Grußworte und eine hohe Wertschätzung gegenüber der FWG sprachen VG Bürgermeister Uwe Engelmann, der Meddersheimer Bub und Erste VG Beigeordneter Ron Budschat sowie die Bundestagsabgeordneten Julia Klöckner (CDU) und Dr. Joe Weingarten (SPD) aus. Die Welt sei in Aufruhr und voller Konflikte dankte Julia Klöckner allen Ehrenamtlern, und: Je mehr Ortsnähe, desto weniger Parteipolitik lobte sie und beschwor gerade in diesen schwierigen Zeiten das Subsidiaritätsprinzig – Julia Klöcker überreichte als Gastgeschenk sechs Einladungen für den Bundestag nach Berlin. „Mehr das gemeinsame betonen, was uns eint – weniger sich gegenseitig überbieten, was der andere schlecht gemacht hat“, daran appellierte Joe Weingarten und erntete in Wahlkampzeiten damit viel Beifall. 

Das Weingut Harald Hexamer und Koch Salvatore Tedesco erhielten Extralob, ebenso Pianist Klaus Winter, der mit Werken von J.S. Bach und Frédéric Chopin aufhorchen ließ. Die Feierstunde umrahmten mit Raritäten, Schmankerln und Kuriosiäten von anno-dazumal aus Chroniken und dem „Sobernheimer Intelligenz-Blatt“ Bernhard Görner. Die jüngste Leistungsturnerriege des TuS Meddersheim unter Laura Klein sowie der „Meddersheimer Schotte“ Marc von Gradowski originell mit Dudelsack und beliebten Melodien wie „Scotland the Brave“ oder „Muss i denn…“ waren vor dem gemeinsamen Mittagessen ein Hingucker und erhielten Beifallsstürme.

BUZ: Auf der Bühne saßen Wolfhart Dhonau (von links), Tilo Krauß, Matthias Menschel und sein Vater Günter Menschel und berichteten aus dem Dorfleben und über vier Jahrzehnte Freie Wählergemeinschaft e.V. (FWG) Foto: Bernd Hey.

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