Becherbach bei Kirn. Fünf Stunden lang urwüchsige Dorffasenacht par Exzellent unter den fünf olympischen Ringen – die Becherbacher nahmen die Olympiade in Paris als größtes Sportevent der Welt in den Fokus und ließen unter dem 45.Motto „Die Bagaasch macht wunderbar, närrische Olympia“ tief blicken: Stoff aus dem die Träume sind und bunte Bilder beim Einmarsch für die Götter: Die Olympioniken mitsamt ihren Kalamitäten und Maläsen, mit Siegern und Besiegten, von den Fahnen- und Fackelträgern wie Boris Becker, dem TuS, K.O. für OB Karl Otto Selzer, oder dem örtlichen Traktor EHC-Eishockeyclub war alles dabei, was Rang und Namen hatte und da wurden schon die ersten Medaillen für Dutzende Helfer verteilt.

Mit Andreas Wöllstein stieg aus dem antiken Götterolymp eine Gallionsfigur  herab, der den Nachbarorten ihre Rollen zuteilte: Ein Dorf ist als Parkplatz ausgewiesen, ein anderes Müllhalde und Richtung Schmidthachenbach, wo seit jeher mit den „Hachebachern“ eine gesunde Rivalität gepflegt wird, soll ein Rotlichtmilieu und Eros-Center entstehen.

Die mit über 70 Mitgliedern große Familie der 2011 gegründeten Becherbacher Fasenachtsbagaasch (BFB) unter dem Ersten Vorsitzenden Andreas Huck brannte ein fünfstündiges Feuerwerk voller Heiterkeit und Frohsinn ab und feierte bis in die Puppen; – ein Höhepunkt jagte den Nächsten. Mit 16 Kindern von fünf bis 13 Jahren eröffneten die Kids unter Marika Huck traditionell den bunten Reigen, die „Kleine Tanzgruppe“ unter Samira Selzer und Alix Wöllstein folgte. Beide wunderschön anzusehen voller Pep und Esprit: „Ich bin Feuer und Flamme, viel Nachwuchs macht mit, herrlich“, freute sich die charmante Moderatorin Silke Schätzel, seit sie vor 15 Jahren, damals als First Lady an der Seite von „Schoko“, diesen Part der Conférencieuse und das Narrenzepter übernahm.  

Die Saalsänger mit Andreas Wöllstein, Heiko Barth, Andreas Huck, Michel Pieroth, Frank Schätzel und Erich Klein mit Gitarre ließen die Narhalla in ihren Grundfesten erbeben. Als gespaltene Persönlichkeit trat Dennis Baus auf und die hübschen Mädels Selma Schneberger, Clara Heringer, Malin Huck, Alessa Huck, Lara Hübner und Liv Zahn in griechischen Gewändern mussten Zugabe geben. 

Und was in einem Sketch Heiko Barth, Dennis Baus, Andreas und Malin Huck, Eva und Till Schneberger unter Regie von Julia Scheich und Sebastian Müller aus einer antiken Baustelle an nostalgischen Artefakten unter der Bühne vor den Augen des Publikum hervorkramten, verblüffte und war zum Mäusemelken: Mit dabei ein Speer, Dennis Speer. Was zu Olympia „dezugeheert, hat der Posaunenchor erkleert“: Das Dutzend Bläser um Stefan Hausmann, Dorfpoetin Eva Schneberger und Sängerin Heilswint Hausmann landete mit neuer Becherbacher Hymne über das schönste Dorf der Welt zur Melodie der schottischen „Highland Cathedral“ einen Volltreffer, der Refrain avancierte zum Ohrwurm: Wo is et scheenste Dorf uff dieser Welt? Becherbach is wos mir gut gefällt. Hier lewe mir –dat mischd uus so froh, Becherbach un nirgends annerschdwo.“ Damit knüpfte die Fasenachtsbagaasch die Bande an Horst Barth, der vor Jahrzehnten eine Hommage auf seinen Heimatort „Ja das ist Becherbach“ arrangierte.   

Das Damen-Doppelquartett mit Karin Barth-Dröscher, Julia Scheich, Anke Nikodemus, Eva Schneberger, Sabine Wöllstein, Eva Stenzhorn, Silke Schätzel und Marika Huck stellten olympische Disziplinen vor und rockten mitreißend eine halbe Stunde lang die Bühne. Sie zogen zu sechs Quotenhits wie „Tausend mal berührt“, „Atemlos“ oder „Die immer lacht“ lustig vom Leder und stellten die olympischen Sportstätten in Becherbach mit viel Entwicklungspotential nach oben und den „Schwung von Thomas Jung“ infrage, wenn nach 1.500 Meter Radweg schon Schluss ist.

Sahnehäubchen und Garanten in der Bütt in freier und bewundernswerter Rede sind die Becherbacher Buwe Heiko und Manfred Barth. Heiko wollte zur Olympiade und trainierte zur Freude des restlos begeisterten Auditoriums alle Sportarten, scheiterte aber wegen Doping „Kirner Bier“. Sein Bruder Manfred Barth wohnt in der Karnevalshochburg Irsch; – er wuchs in einem Becherbach Stall im Oberdorf No.7 auf und er kam als „Toro el Aleman“ aus einer spanischen Arena und berichtete von der Besamung, wenn die Kühe „stierisch waren: Tausende Rinder – kann ich nennen Kinder. Viele zog es nach Norden – aus denen sind Hamburger geworden“. Aber irgendwann war es so weit, vorbei war in Becherbach die Rindviehzeit. „Keine Kuh mehr in keinem Haus – nur die Ochsen sterben niemals aus!“:  Ui jui jui, au au au! – und Narhallamarsch!

Das Männerballett unter Leitung von Carolin Müller und Nina Klein war zu Songs von Beyonce und zur Schwanensee-Ballettmusik ganz stark mit Otzweilerern Akteuren besetzt, bevor im Finale Andreas Wöllstein den Höhner-Klassiker „Das geht nie vorbei“ anstimmte. Zu den Fotos von Bernd Hey: Das ganz starke FrauenDoppelquartett, Heilswint Hausmann & Manfred Barth.  

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