Bad Sobernheim. Waldbaden liegt voll im Trend – der Wald als gesunde Kraftquelle und Reflektion der Seele: Insofern war die Eröffnung des seit 2018 geplanten Felke Heil- und Aktivwald in der Felkestadt ein gesellschaftliches Ereignis: Pünktlich zum kalendarischen Herbstanfang wurde mit einer gemeinsamen Wanderung ab Parkplatz am Maasberg mit einer illusteren Gästeschar, Organisatoren und Stadtratsmitgliedern in drei Gruppen auf Schusters Rappen hin zur 2,2 Kilometer entfernten Lichtung Hubertuslust im nördlichen Stadtwald gepilgert und dort während einer Feierstunde das neue Alleinstellungsmerkmal der Region eröffnet.

Erste Station unterwegs war eine Lehmhütte, wo die Teilnehmer mit geschlossenen Augen ihre Sinne „erdeten“ und schärften. Lehm mit Sand, Schluff und Tonmineralen bei einem ph-Wert von 8,8 ist Naturprodukt und Hauptbestandteil der Felketherapie. Nächste Station war die Sonnenliege – zum Greifen nah liegt gegenüber die einstige Bundeswehrsiedlung Dörndich: In den Felke-Anwendungen wird die Heilkraft des Lichtes, wo der Körper das Vitamin D zum Knochenaufbau und zur Aktivierung des Immunsystems bildet, im Licht-Luftbadepark erlebt. Wasser und Luft hießen die weiteren Stationen. 

Hier an Hubertuslust ist quasi das Zentrum mit Toilettenanlage, Grillplatz,  einem Umweltklassenzimmer und dem Konterfei des Lehmpastors eingerichtet, der Rund- und Rückweg mit neun Stationen zur Stadt hin (Parkplatz am Maasberg) hat eine Steigung von 123 Meter und ist 4,5 Kilometer lang; – er ist als „Heil- und Ruhewald“ für jedermann mit Stationen des Lehmpastors Emanuel Felke deklariert. Alle Redner wie Stadtchef Michael Greiner oder Forstamtsleiter Rüdiger Scheffer beschworen dessen Ideale und den Wald mit seiner Wirtschafts-, Nutz- und Schutzfunktion, insbesondere die positive Wirkung der „Gesundheitsoase Wald“ auf das Immunsystem und das menschliche Wohlbefinden. 50 Prozent aller Krankheiten seien allein auf Bewegungsmangel zurückzuführen.

Der nördlich von Hubertuslust gelegene „Aktivwald“ mit neun weiteren Parcours-Stationen samt Spiel- und Sportgeräten ist kinderwagenfreundlich und am besten vom Parkplatz Oberer Zollstock an der K 20 Richtung Daubach anzufahren und als Einstieg zu erreichen; – dieser exquisite Rundweg ist 5,2 Kilometer lang und hat eine Steigung von 116 Metern.   

Im Tagesverlauf dürften es fast 200 Bürger gewesen sein, die bei Hubertuslust der Eröffnung beiwohnten und an den Mitmachangeboten teilnahmen: Julia  Schickentanz und Anita Zweigert heizten mit Lockerungsübungen den Besuchern ein und übten Felkes intensive „Schüffelatmung“ oder machten Kniebeugen, rieben sich mit beiden Händen heftig mit Felkes Worten warm: „Die Knie wie noch nie, den Bauch auch, den Waden kann`s nicht schaden, dem Po ebenso!“. Naturpädagogisch tätig war Babette Peeters-Groh und ging mit Groß und Klein und 60 Lehmklumpen auf Waldgeister Expedition. Am neuen Thron nahe der Lichtung „Sehen“ lud „Frau Doktor Wald“, Beate Thome, zur Meditation ein und auch ein Team vom TV 1867 mit Dirk Weber, Bärbel Schlarb, Maja Jachmann und Maximilian Frick stand hilfreich parat und läuterte die Stationen.     

STIMMEN – O-Töne:  „Ich freue mich riesig, dass alle in der Felkestadt mitmachten und an einem Strang zogen“, lobte Künstler Philip Stoll. Während der Planungsphase war er mit Renate Scheffold Projektleiter der Akteursbeteiligung.

„Tolle Sache und eine Hommage an den Ehrenbürger dieser Stadt, mit dem Felke Heil- und Aktivwald der Bedeutung und Wertschätzung des Waldes und seiner Gesundheits- und Sozialfunktion einen würdigen Stellenwert zu etablieren“, sagte Dr. Rainer Lauf vom Regionalbündnis Soonwald-Nahe.

 „Ich bade täglich im Wald: Vier Tage lang haben wir mit Hubsteiger trockene Äste entnommen und die Wege sicher-passierbar gemacht“, informierte Revierleiter Frank Steines, in dessen 2.200 Hektar-Revier Hubertuslust liegt.

 „Top gemacht, mit QR-Code und Videos zur Felke-Kur sehr informativ. Wir haben eine sehr lebendige Waldkultur und werden den Felke Heil- und Aktivwald unseren Gästen mit Bus-Shuttle-Service in jedem Fall ans Herz legen und als Bereicherung anbieten“, sagte Dr. Matthias Menschel aus Meddersheim auf Nachfrage.

IM DETAIL,  KOSTEN,  NAMHAFT: Die fünfjährige Planungsphase ließ VG-Bürgermeister Uwe Engelmann Revue passieren: Der Felke Heil- und Aktivwald war sein erstes Amtsgeschäft, das ihn in Mainzer Ministerien führte, denn die Kosten stiegen um 110.000  auf 527.417 Euro netto. 15 Prozent werden von der Wifög der Verbandsgemeinde getragen, 85 Prozent sind Landeszuschuss, und weitere 10.640 Euro für Workshops wurden durch das Leader-Regionalbudget gefördert. Bei der Eröffnung dankte Uwe Engelmann namentlich allen an der Planung und dem Bau beteiligten Firmen, erst Anfang des Jahres 2023 war Spatenstich, insbesondere dem anwesenden Meddersheimer Vitalresort um Günther und Matthias Menschel und Dr. Petra Sommer vom Kurhaus am Maasberg für ihre detaillierte Konzeption. Zudem Patrick Schäfer aus Daubach, Peter Michel aus Abtweiler, Holzschnitzer Boris Beuscher aus Bad Sobernheim, dem felkestädtischen Forstamt um Ideengeber und Revierleiter Frank Steines und Forstamtsleiter Rüdiger Scheffer. Engelmann dankte Bernd Krziscik für die beiden Verpflegungsstände, Renate Scheffold, Andreas Lieth und Nicole Schäfer, der Spielgeräte-Lieferfirma „Kinderspielkunst“ nahe Bremen, dem Baufhof der Felkestadt und Stadtbürgermeister Michael Greiner; – sie zeichnen für die weitere Pflege und Betreuung verantwortlich.

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