Meddersheim im Wandel? …aber bitte nicht „…weiter so“ Zahlen lügen nicht; – der Haushalt ist nicht auf Rosen gebettet- sondern im Gegenteil auf einem Schulden-Höchststand. Nur ein Aderlass wird und kann mit Landeshilfe eine Schuldenentlastung bringen, etwa so wie in Lauschied, wo der Gemeinde von 679.000 stolze 467.857 Euro Schulden erlassen wurden und Lauschied allerorten beneidet wird. Für die Weinbaugemeinde Meddersheim ist das Neubaugebiet allein längerfristig kein segensreiches Allheilmittel um die Schulden loszuwerden, die Jahr für Jahr „onTop“ draufkommen. Nachbargemeinden wie Kirschroth, Bärweiler, Lauschied, Nußbaum oder Merxheim planen mit Windräder- und Photovoltaikanlagen und einer schwarzen Null 2025 und ab 2027 mit jährlich 200.000 Euro auf der hohen Kante. Allein die 0,2 Cent aus dem § 6 EEG der gut 40 Hektar großen PV-Freiflächenanlage auf der Merxheimer/Meckenbacher Höhe am Flugplatz bescheren der Ortsgemeinde Merxheim bei 46 Millionen Kilowattstunden im Jahr samt Durchleitungsgebühren stolze 100.000 €. Jährlich – ganz, ganz viel Geld ist da im Spiel. Auch in Meddersheim könnten Wingerte und Plateaus, „ebsche“ Gewanne, der Heidlochsgraben, dazu realisiert werden, dauerhaft in den Ertrag zu kommen, die Meddersheimer Winzergenossenschaft ist nicht mehr und der Weinabsatz und Umsatz ist landesweit rückläufig.

Nackte Zahlen lügen nicht, das Neubaugebiet „Unter dem Klasteiner Pfad“ wird mit roundabout 2024 & `25 mit 2,5 Millionen Euro vorfinanziert – für Grunderwerb und Planung wurden bereits 750.000 Euro verausgabt. Im Doppelhaushalt 2024/25 wird für dieses Jahr aktuell bei Erträgen von 1,964 Millionen und Aufwendungen i.H.v. 2,144 Mill. Euro mit einem Jahresfehlbetrag von 180.000 Euro kalkuliert. Läuft es 2025 besser, stehen unterm Strich immer noch 117.200 Euro im Minus.

Das Eigenkapital sinkt binnen zwei-Jahresfrist um 484.000 Euro auf 6,3 Millionen Euro, tatsächlich haben die 1337 Einwohner (Stichtag 30.06.2023) in diesem Jahr, jeder, 2.003 € Schulden bei rechnerisch 2.677.700 Mill. Euro Gesamtverschuldung (Kassenkredite = 2.334.400  Mill. + langfristige Darlehn 343.300 €). Anmerkung: Dies ist aufgrund der Bautätigkeit lediglich eine Momentaufnahme 2024, bei Verkauf von Baugrund könnte die Verschuldung je Einwohner schon zum Jahresende 2025 bei einer Million Euro weniger auf 1.339 € sinken. Zudem darf Meddersheim laut Haushaltsplan mit 432.338 Euro Schuldenerlass rechnen, ab 2025 sind dann 30 Jahre lang jährlich 14.908,22 € für die restlichen 447.423 € Kassenkredite zu tilgen.  Und: Die Weinbaugemeinde wird von benachbarten Windparks partizipieren, möglicherweise mit bis zu 40.000 Euro jährlich über Abstände und Leitungsrechte nach § 6 EEG. Ein Lichtblick!

Weiterer Wermutstropfen: Die Grundsteuer B muss von 465 auf 500 v.H. Prozentpunkte erhöht werden, was 15.500 Euro Mehreinnahmen bedeutet. 47,2 Prozent Umlage an den Kreis bedeuten 697.800 Euro, an die VG Nahe Glan 428.700 Euro (29 %) Abgabenlast. Laut Wikipedia hält sich die Einwohnerzahl mit den Neubaugebieten seit 1990 mit der Hektargröße von 1.315 Hektar identisch in etwa die Waage. Von 1815 bis 1970 schwankte die Einwohnerzahl um 800.

In alten Kladden ist nachzulesen, dass Staudernheim, Sobernheim oder Nußbaum einst am Tropf der reichen Meddersheimer hingen, und die Bauern und Winzer sich freuten, wenn „zwischen den Jahren“ Zahltag war und der Zins eingestrichen werden konnte. Beim Heimatvariete` Saalü im September 2015 saßen solche Granden wie Reinhard Beck, Jahrgang 1931, auf der Bühne im Gemeindesaal, dem die Zuhörer an den Lippen klebten, wenn er genüsslich vom „Maeraschum anno dazumal, seit alters her dem weithin bekannten und reichsten Dorf an de Noh` mít den größten Ochsen und den dicksten Rummele“ berichtete. Diese Zeiten sind längst vorbei. Zurzeit geht es mit einer kostenintensiven Kita, deren Betriebs- und Bauträgerschaft zwar zum 1.1. 2023 die VG Nahe Glan übernahm, aber ohne nennenswerte Gewerbesteuer-, keine Photovoltaik- oder Windradeinahmen, steil bergab. Apropos Kita „Rasselbande“: Ihre Erweiterung plus Sozialräume kostete fast genau so viel wie vor zehn Jahren der Gemeindesaal, der mit Kosten von 338.000 Euro saniert wurde. 350.000 Euro ohne Kreditaufnahme brachten die Kirchengemeinde und der Förderverein Martinskirche (plus 30.000 Euro vom Kirchenkreis) nach einem Bericht von Pfarrer Hansjörg Biegel im „Kircheblättche“ No. 4/23 in zwei Bauabschnitten dank viel Eigenleistung auf.

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