Bad Sobernheim. Bei der jüngsten und verschobenen Stadtratssitzung wurden zahlreiche innerstädtische Bauaufträge vergeben; – zudem gab Bürgermeister Michael Greiner Eilentscheidungen bekannt. Für die Beregnungsanlage beim Staaren-Sportplatz wurde ein Auftrag in Höhe von 15.000 Euro vergeben, etwa 35.000 Euro kosten im Rahmen einer Ersatzmontage vier Scheiben der beiden Aufzüge am Bad Sobernheimer Bahnhof.

Im Stadtrat wollte Michael Greiner nicht debattieren, Zerstörungswut, Hasssymbole und Vandalismus seien ein gesellschaftliches Problem und Kameraüberwachung im öffentlichen Raum seitens der Kommune in der Regel „leider noch“ verboten. Daher lud er zum Pressetermin wie in Kirn ein, um die Bevölkerung zu sensibilisieren, die Augen offenzuhalten. 

In diesem Kontext schwang beim Stadtchef ganz viel Unmut und Unverständnis mit, wenn im Ratsrund der VG Nahe Glan nach der Fusion mit mehreren Orten und ständig wachsenden Aufgaben nach jahrelanger Debatte eine zusätzliche  Stelle im Ordnungsamt verwehrt bleibt. Nicht zielführend sei auch die paradoxe Debatte um weggeworfene Kippen für 25 Euro, was kein Mensch kontrolliere; – das alles passe 2024 nicht mehr zusammen, ärgerte sich Greiner.

Die Stadt ist Baulastträger der Aufzüge, Harald Groh (SPD) echauffierte sich im Stadtrat: „Die Bahn hat uns damals die Kosten auf`s Auge gedrückt“ – man konnte seinerzeit nicht nein sagen, weil die Stadt den Bahnhof barrierefrei und zeitnah mit einem dritten Gleis umbauen wollte. Eine Kameraüberwachung scheitere an hohen Hürden und daher habe sich die Stadt dauerhaft juristischen Beistand geholt. Greiner ist sich mit dem CDU Fraktionschef und Jurist Bernd Krziscik einig: „Wegschauen geht gar nicht, an der Stadt dürfen nicht alle Kosten hängen bleiben“, es gelte zwingend und zeitnah zu handeln und derer habhaft zu werden, zumal weder Ordnungsamt noch die Polizei dazu personell rund um die Uhr in der Lage sei.

 „So kann es nicht mehr weiter gehen, dass wir permanent den Vandalismus an der Backe haben“, war klare Ansage des Stadtchefs, er nehme auch Polizei und Ordnungsamt in die Pflicht, das Thema müsse nach Mainz und zum Staatsschutz getragen werden, der in der Felkestadt involviert sei. Auf über 50.000 Euro summieren sich die Kosten für den defizitären Stadtsäckel: „Die Unterführung war Ende März picobello neu gestrichen, jetzt ist sie wieder in übelster Wortwahl und mit verfassungsfeindlichen Symbolen ein ganz schlimmer Schandfleck für unsere Stadt. Die pinkeln sogar in die Elektrosteuerung“.

Bei unserem Fototermin sprach eine junge Frau direkt und empört den Stadtbürgermeister an: „Warum wollt ihr die Scheiben erneuern? Die neuen werden doch von den Assis sofort wieder kaputtgeschlagen“ – da schwang ganz viel Resignation und Hilflosigkeit mit. Bauhofchef Ralf Gräff informierte, dass von den 15 Mitarbeitern eine („Müll“-) Kolonne an sieben Tagen damit beschäftigt sei, Dreck, Einwegverpackungen, privater Hausmüll oder ein abgebautes Kinderbett am Glascontainer, Sachbeschädigungen und Hinterlassenschaften übelster Art, insbesondere im Marumpark sowie einer Handvoll weiterer neuralgischer Plätze auf. „Der Bauhof wird sehr oft und vorwurfsvoll zum sofortigen Dreck-weg-machen und Überstreichen der Wände zitiert, als wenn wir es verursacht hätten. Vandalismus und Schmierereien werden akzeptiert – wir sollen ihn schnell beseitigen und das kann nicht sein“, sagte Gräff, beide luden die Bevölkerung ein, einmal mitzufahren. Text & Fotos Bernd Hey.

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